Galeria Karstadt Kaufhof will bis zu 80 Filialen schließen – Deutscher Städtetag warnt vor „Kahlschlag“

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof muss 80 Filialen schließen. Zudem gehen Insider davon aus, dass rund 5000 Stellen gestrichen werden.
Titelbild
Galeria Kaufhof in Portz.Foto: Jan Woitas/dpa
Epoch Times15. Mai 2020

Der schwer angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof plant Medienberichten zufolge die Schließung von bis zu 80 seiner insgesamt 175 Filialen in Deutschland.

Das gehe aus dem Sanierungskonzept hervor, das dem Gesamtbetriebsrat des Unternehmens am Freitag vorgestellt worden sei, meldete die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. Auch der „Spiegel“ meldete unter Berufung auf Insider die geplante Schließung von 80 Filialen.

Die Zahl der Schließungen könnte sich zwar noch reduzieren, wenn Vermieter und weitere Beteiligte zu Zugeständnissen bereit seien, berichtete die „Wirtschaftswoche“ weiter. Dennoch rechnen Insider dem Bericht zufolge mit dem Abbau von insgesamt rund 5000 Vollzeitstellen bei dem Unternehmen.

Sanierungsplan

„Die im Entwurf des Sanierungsplans vorgesehenen Maßnahmen sind an Grausamkeiten kaum zu überbieten und ein Generalangriff auf alle Beschäftigten“, heißt es laut „Wirtschaftswoche“ in einer Mitteilung des Gesamtbetriebsrats, ohne auf konkrete Zahlen einzugehen.

Der vorgelegte Sanierungsplan müsse zwar noch abgestimmt und genehmigt werden. „Dennoch ist mehr als deutlich erkennbar, welche äußerst gravierenden Einschnitte geplant sind.“

Der Warenhauskonzern bereitet gerade seine Sanierung in einem sogenannten Schutzschirmverfahren vor, das er Anfang April beim zuständigen Amtsgericht in Essen beantragt hatte. In der Corona-Krise hat sich das Unternehmen auch bereits um Staatshilfen bemüht und Kurzarbeit eingeführt.

Die Städte seien daran interessiert, die Innenstädte für Bewohner und Besucher attraktiv zu halten und gleichzeitig möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. „Deshalb müssen möglichst viele Kaufhausstandorte bestehen bleiben – es darf hier nicht zu einem Kahlschlag kommen“, betonte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy. Wenn Häuser tatsächlich nicht weitergeführt werden könnten, seien rasche Gespräche des Unternehmens mit den Städten über eine künftige Nutzung nötig. Es gehe darum, Strategien zu entwickeln, um negative Auswirkungen abzumildern.

Städte- und Gemeindebund hält Warenhäuser für „systemrelevant“

Die Schließung der Warenhäuser des Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof  wäre „ein harter Schlag, zumal wir befürchten, dass es vor allem strukturschwache Kommunen trifft“, sagte Norbert Portz, Infrastruktur-Experte des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, der „Welt“ (Samstagsausgabe). Man müsse retten, „was zu retten ist“.

Der Infrastruktur-Experte bezeichnete die Warenhäuser als „systemrelevant“ für die Innenstädte. Die Kaufhäuser bildeten in der Regel den Kern des stationären Handels in den Fußgängerzonen. „Fehlen sie, bleiben die Kunden weg“, sagte Portz. Deshalb würde man es begrüßen, „wenn sich das Management möglichst schnell mit den Bürgermeistern und den Verantwortlichen vor Ort zusammensetzen würde“, so der Infrastruktur-Experte weiter.

Ohnehin vielerorts angeschlagen durch die generellen Sperrungen im Zuge der Coronakrise, würde eine Schließung der Warenhäuser die Attraktivität der Citys für Kunden weiter schmälern. Portz appellierte an die Eigentümer der Immobilien, dem angeschlagen Handelskonzern bei den Mieten entgegenzukommen. (dts/afp/dpa/sua)



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