Fleischproduzent Tönnies kritisiert Einreisestopp für Osteuropäer – billige Subunternehmer fehlen
Unternehmer Clemens Tönnies sorgt sich wegen der verschärften Einreise- und Quarantäne-Regeln um die Produktion in seinem Schlacht- und Fleischbetrieb. „Wenn unsere Osteuropäer auf Heimatbesuch fahren, dort aber in zwei Wochen in Zwangsquarantäne müssen oder nicht mehr nach Deutschland einreisen dürften, dann stehen bei uns bald die Räder still“, sagte der Chef der Tönnies-Gruppe dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). Der Schlacht- und Fleischkonzern hat allein am Stammsitz Rheda-Wiedenbrück mehr als 6.500 Mitarbeiter.
Die Hälfte davon sind Beschäftigte aus Süd- und Osteuropa, die über Subunternehmen angestellt sind. Das Unternehmen versucht, seine Mitarbeiter aus Süd- und Osteuropa zum Bleiben zu bewegen. Da die Nachfrage nach Fleisch in Deutschland in der Coronakrise deutlich gestiegen sei. Die Schlachter und Zerleger von Tönnies arbeiteten auf Hochtouren.
Ostergeschäft
Clemens Tönnies fordert von Europas Politikern daher Augenmaß für grenzüberschreitende Beschäftigte. Für systemrelevante Bereiche wie die Gesundheits- und Lebensmittelbranche müsse es praktikable Regelungen geben. „Da muss etwas passieren, denn Ostern steht vor der Tür.“ Seit vergangenem Mittwoch dürfen keine Saisonarbeitskräfte aus Drittstaaten und EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien mehr nach Deutschland einreisen. Das soll die Infektionskette des Coronavirus unterbrechen. Polen hat zudem seit Freitag eine zweiwöchige Quarantäne für Berufspendler verhängt. (dts)
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