Familienunternehmer: Deutschland weniger wettbewerbsfähig
Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschlands hat sich in den vergangenen zwei Jahren laut einer Umfrage für mehr als zwei Drittel der Familienunternehmer verschlechtert. In einer Befragung des Verbands Die Familienunternehmer machten 69 Prozent entsprechende Angaben.
Als größte Investitionshemmnisse sehen die Unternehmer Bürokratiekosten und Überregulierungen (63 Prozent). Es folgt die „unberechenbare Finanz- und Wirtschaftspolitik“ (50 Prozent).
Gefragt nach möglichen Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit nennen 65 Prozent den Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten, 37 Prozent weniger steuerliche Belastungen und 34 Prozent niedrigere Lohnnebenkosten.
Das geht aus einer Befragung von 838 Unternehmern vom 11. bis 21. April hervor, wie der Verband Die Familienunternehmer der dpa mitteilte. Anlässlich seines 75-jährigen Jubiläums wollte der Verband heute Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Kurhaus in Wiesbaden begrüßen.
Enttäuschung über „nicht eingehaltene Entlastungsversprechen“
Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann kritisierte: „Zweieinhalb Jahre Ampel-Regierung haben wirtschaftspolitisch ihre Spuren hinterlassen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer im Land können nur noch schwer mit der internationalen Konkurrenz mithalten und entscheiden sich deshalb immer häufiger gegen vor allem Erweiterungsinvestitionen im Inland.“
Die Enttäuschung über „nicht eingehaltene Entlastungsversprechen“ wachse bei Unternehmern rasant. Deutschland müsse vor allem in Brüssel für den Abbau von Bürokratie und gegen immer neue Regelungen eintreten.
Mit dem Lieferkettengesetz, der Taxonomie, also dem EU-weiten System zur Klassifizierung von nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten, und der CSR-EU-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) für mehr Transparenz bei ökologischen und sozialen Aspekten von Unternehmen werde „dem Mittelstand die Luft zum Atmen genommen“.
Zusätzliche „Bürokratielasten“ in Milliardenhöhe
Allein die Umsetzung der CSR-Richtlinie in deutsches Recht bedeute für hiesige Firmen zusätzliche „Bürokratielasten“ von jährlich 1,4 Milliarden Euro.
„Das allein vernichtet die Hälfte der Entlastung aus dem lang umkämpften Wachstumschancengesetz“, ergänzte Ostermann. Die Wirtschaft brauche einen Entlastungsschub, „damit wir das Wachstum wieder ankurbeln und darüber Staatseinnahmen generieren können“.
Der Verband ist nach eigenen Angaben eine politische Interessenvertretung für mehr als 180.000 Familienunternehmen. Diese beschäftigen insgesamt rund 8 Millionen Mitarbeiter und verbuchen einen jährlichen Gesamtumsatz von 1700 Milliarden Euro. (dpa/red)
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