EZB: Der Zinsentscheid und die Folgen für Tagesgeld und Bauzinsen

Am 6. März 2025 wird die Europäische Zentralbank (EZB) voraussichtlich ihren Leitzins erneut senken. Es wird erwartet, dass die EZB den Einlagenzins auf 2,50 Prozent reduzieren wird. Diese Entscheidung wird verschiedene Auswirkungen auf Sparer und Kreditnehmer haben.
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Wer sein Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto angelegt hat, konnte sich einige Zeit lang über hohe Sparzinsen freuen. Mittlerweile hat sich diese Entwicklung aber deutlich abgeschwächt.Foto: oceane2508/iStock
Epoch Times5. März 2025

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) trifft sich am Donnerstag zum zweiten Mal in diesem Jahr, um über die Leitzinsen im Euroraum zu entscheiden.

Das dürfte Auswirkungen auf Verbraucher haben, die ihr Geld zum Sparen auf einem Tagesgeldkonto angelegt haben oder einen Baukredit aufnehmen:

Was die EZB entscheidet

Das wichtigste Anliegen der europäischen Notenbank ist die Preisstabilität. Alle sechs Wochen berät sie darüber, was zu tun ist, um die Inflation auf dem Niveau von zwei Prozent zu halten oder dahin zurückzubringen.

Hauptinstrument sind die Leitzinssätze. Davon setzt die EZB drei fest: den für Sparer wichtigen Einlagenzins, den Hauptrefinanzierungssatz, zu dem Geschäftsbanken sich Geld bei der EZB leihen können, und den Spitzenrefinanzierungssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld. Als wichtigster Leitzins gilt der Einlagenzins. Er liegt aktuell bei 2,75 Prozent.

Sparer bekommen weniger Zinsen

Wer sein Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto angelegt hat, konnte sich einige Zeit lang über hohe Sparzinsen freuen. Mittlerweile hat sich diese Entwicklung aber deutlich abgeschwächt: Beim Tagesgeld gibt es zwar weiter gute Angebote, allerdings weniger als zuvor: Einige Kreditinstitute boten zuletzt noch Zinsen bis zu 3,5 Prozent, allerdings handelt es sich dabei häufig um Neukundenangebote mit begrenzter Laufzeit.

Andere Banken und Broker geben den Einlagenzins der EZB direkt an ihre Kunden weiter. Nachdem dieser aller Voraussicht nach auf 2,50 Prozent sinkt, könnten auch die Banken ihren Sparzins anpassen.

Viele Banken haben Leitzinssenkungen in diesem Jahr allerdings bereits vorher in ihre Berechnungen eingepreist, weshalb sich die Konditionen vielerorts bereits verschlechtert haben. Der Mittelwert beim Tagesgeld von 139 Kreditinstituten lag laut der Finanzberatung FMH am Mittwoch bei 1,58 Prozent. Im Januar gab es für Sparerinnen und Sparer noch 1,71 Prozent im Schnitt.

Bei den Sparkassen und regionalen Genossenschaftsbanken lag der Zins häufig noch deutlich darunter.

Bauzinsen und Kredite

Baufinanzierungen gehören zu den längerfristigen Anlagen und sind daher weniger flexibel als kurzfristige Angebote, wie beispielsweise Tagesgeld. Eine erwartete Leitzinssenkung der EZB bei der kommenden Sitzung ist daher bereits seit einiger Zeit eingepreist.

Florian Pfaffinger vom Darlehensvermittler Dr. Klein erwartet auch in den kommenden Wochen eine Seitwärtsbewegung. „Meines Erachtens sehen die Märkte das jetzige Zinsniveau als momentan beste Schätzung für die längerfristigen Zinsen“, erklärt Pfaffinger.

Auch Max Herbst von der Finanzberatung FMH erwartet „keine Auswirkungen“ auf die Bauzinsen durch die Entscheidung der EZB. Der effektive Bauzins bewege sich für eine Finanzierung mit zehnjähriger Zinsbindung seit zweieinhalb Jahren auf dem Niveau zwischen drei und vier Prozent. „Wichtiger ist derzeit der Blick auf die Inflationsrate und ob die EZB auf stärkere Inflationsveränderungen rechtzeitig reagiert“, erklärte Herbst. Weitere Zölle durch US-Präsident Donald Trump könnten die Inflation weltweit befeuern, was die Bauzinsen verteuern würde.

Die Bauzinsen werden neben dem Leitzins von mehreren Faktoren beeinflusst. Dazu zählen laut Dr. Klein die Rendite der Bundesanleihen, die Konjunktur und die Nachfrage nach Immobilien.

FMH wies den Mittelwert von 54 Bankinstituten mit zuletzt 3,42 Prozent bei einer Baufinanzierung mit zehnjähriger Zinsbindung aus. Der Bestzins laut Dr. Klein lag am Mittwoch bei 3,13 Prozent.

Weitere Zinsschritte

Auf einen weiteren Senkungspfad wollen sich die Notenbanker der EZB bislang nicht festlegen und verwiesen wiederholt auf den „datenbasierten Ansatz“ bei ihren Entscheidungen. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass es bei der kommenden Sitzung einen weiteren Zinsschritt geben dürfte. Was danach passiert, gilt als offen. (afp/red)



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