Erneuter Streit um Fischerei-Rechte zwischen Frankreich und Großbritannien
Neuer Ärger zwischen Großbritannien und Frankreich bei den Fischerei-Rechten: London hat nach eigenen Angaben nur zwölf von 47 Anträgen auf neue Lizenzen für kleinere Boote aus der EU zum Fischen in seinen Hoheitsgewässern stattgegeben. Paris zeigte sich am Dienstag verärgert. „Dies ist eine erneute Weigerung der Briten, die Bedingungen des Brexit-Abkommens anzuwenden“, sagte die französische Meeresministerin Annick Girardin.
Das von der Europäischen Union ausgehandelte Post-Brexit-Abkommen sieht vor, dass europäische Fischer weiterhin in bestimmte britische Gewässer fahren können, sofern sie eine Lizenz erhalten. Diese wird ihnen erteilt, wenn sie nachweisen können, dass sie zuvor dort gefischt haben.
Paris erklärte am Dienstag, französische Fischer hätten weitaus mehr Anträge gestellt, als jetzt zugelassen wurden. „Die französische Fischerei darf nicht von den Briten zu politischen Zwecken als Geisel genommen werden“, sagte Girardin weiter.
London erklärte, es habe einen „vernünftigen Ansatz“ verfolgt und fast 1700 Lizenzen für EU-Boote ausgestellt, die in der zwölf bis und 200 Meilen-Zone vor der Küste Großbritanniens fischen. Für die sechs bis zwölf Meilen-Zone seien insgesamt 117 Lizenzen erteilt worden, darunter nun zwölf für kleinere Boote unter zwölf Metern Länge, wie London mitteilte.
Die Fischerei-Rechte waren einer der Knackpunkte in dem Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien, das seit dem 1. Mai vollständig in Kraft ist. Die Briten müssen demnach in ihren Gebieten nur solche Fischerboote zulassen, die dort bereits seit 2012 aktiv sind. Die französischen Fischer beklagen, dies sei nicht leicht nachzuweisen. Ab 2026 sollen europäische Fischer dann auf ein Viertel ihrer Fänge in britischen Gewässern verzichten, das entspricht Erlöseinbußen von rund 650 Millionen Euro im Jahr. (afp/oz)
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