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Nicht teurer, aber knapper

Eierknappheit: Verbandschef rechnet mit steigenden Preisen

Hans-Peter Goldnick, Chef des Bundesverbands Ei, hält eine moderate Preissteigerung für Eier für möglich. Bei der nächsten Verhandlung könnten Produzierer ein bis zwei Cent mehr pro Ei verlangen. Aber auch der Umweltschutz in den Niederlanden wirkt sich auf den deutschen Markt aus.

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Eier könnten ein knapperes Gut werden. (Archivbild)

Foto: Jens Kalaene/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Die Verbraucher in Deutschland sind einem Bericht zufolge bereit, mehr Geld für Eier auszugeben. „Früher, also vor 30 Jahren, waren 30 Pfennig pro Ei die absolute Obergrenze“, sagte der Chef des Bundesverbands Ei, Hans-Peter Goldnick, dem „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe).
Neulich habe er in Hamburg einen Zehnerkarton Bioeier für 5,50 Euro gesehen. „Das ist schon sehr viel“, sagte Goldnick.
Den Preisanstieg der vergangenen Jahre führt der Verbandschef auf steigende Produktionskosten und ein differenzierteres Angebot zurück. „Bio, Freiland, Aufzucht von Bruderküken, das kostet mehr Geld“, sagte er.

Vielleicht zwei Cent mehr pro Ei

Verhältnisse wie in den USA, wo aufgrund der Eierknappheit die Preise in die Höhe geschossen seien, drohten in Deutschland aber nicht. Goldnick geht davon aus, dass die Eierproduzenten bei den nächsten Preisverhandlungen mit Supermärkten und Discountern im August oder September versuchen werden, ein oder zwei Cent mehr pro Ei zu bekommen.
Zehn M-Eier aus Bodenhaltung würden dann statt zwei Euro womöglich 2,10 oder 2,20 Euro kosten.
„Größere Sprünge sind für mich undenkbar, weil sich die großen Einzelhändler gegenseitig einen harten Wettbewerb liefern“, sagte Goldnick. Allerdings müssen sich Verbraucher in Deutschland womöglich künftig auf eine Eierknappheit einstellen.

Stilllegung von Hühnerbetrieben in den Niederlanden

Grund dafür sei die Stilllegung von Hühnerbetrieben in den Niederlanden, sagte Goldnick, der auch Präsident der deutschen Geflügelwirtschaft ist. Die Entwicklung in den Niederlanden nannte der Verbandschef „dramatisch“.
„Ein Fünftel der Eier, die bisher aus den Niederlanden gekommen sind, und damit fünf Prozent des gesamten deutschen Eiermarkts, würden wegfallen“, so der Verbandspräsident.
Deutschland kann sich zu 73 Prozent selbst mit Eiern versorgen, jeden Tag werden 13 Millionen Eier aus den Niederlanden importiert. Dort erhalten Nutztierhalter Prämien, wenn sie ihren Betrieb stilllegen.

Umweltschutz in Niederlanden wirkt sich auf deutsche Eierpreise aus

Ziel der Maßnahme ist, den Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft zu verringern, um Gesundheitsrisiken durch nitratbelastetes Grundwasser sowie die Entstehung von klimaschädlichem Lachgas und den Verlust von Ökosystemen zu verhindern.
„Um die Holländer zu ersetzen, wären zwei Millionen Hennen nötig“, sagte Goldnick. „Aber mit den Hühnerställen ist das wie mit den Windrädern: Alle wollen das Produkt, niemand will die Anlagen in seiner Nähe.“ Derzeit leben rund 50 Millionen Legehennen in Deutschland.
Wenn die Importe aus den Niederlanden wegfallen, müssten die Verbraucher im Laden mehr zahlen. Probleme bekämen aber vor allem die Hersteller von Fertigessen, die Saucen oder Kuchen produzieren. Die Produzenten müssten die Rezepturen teilweise ändern, weil Eier als Zutat teurer würden und daher wegfallen könnten. (afp/dts/red)

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