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Börsen weiter unter Druck

Deutsche Exporte steigen im Februar – US-Zölle sorgen für Verunsicherung

Der deutsche Außenhandel zeigt sich im Februar 2025 noch stabil. Die Exporte legten leicht zu, insbesondere in die USA. Doch ein neues Risiko zeichnet sich ab: Washington hat die Importzölle auf zahlreiche Waren weltweit erhöht – auch deutsche Exporteure könnten bald unter Druck geraten.

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Nicht nur die Autobranche ist von Trumps Zöllen betroffen.

Foto: Sina Schuldt/dpa

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Lesedauer: 7 Min.

Der Februar 2025, der vorletzte Monat vor der Verkündung der neuen Zölle aus den USA, hatte für die deutsche Exportwirtschaft einen kurzen Anlass zum Durchatmen gebracht. Die Ausfuhren erreichten im zweiten Monat des Jahres kalender- und saisonbereinigt einen Gesamtwert von 131,6 Milliarden Euro. Das entsprach einem Plus um 1,8 Prozent gegenüber Januar. Die Gesamtsumme der deutschen Importe belief sich gleichzeitig auf 113,8 Milliarden Euro.

USA im Februar größter Einzelexportmarkt – Trump-Zölle wurden teilweise erwartet

Mit Exporten im Gegenwert von insgesamt 70,2 Milliarden Euro in die EU und davon 48,5 Milliarden in die Eurozone entfällt der Löwenanteil auf diese. Allerdings gingen mit Blick auf einzelne Empfängerstaaten mit 14,2 Milliarden Euro die meisten Exporte in die USA. Gegenüber Januar war das ein Plus von 8,5 Prozent – und möglicherweise Ausdruck einer Ruhe vor dem Sturm in Erwartung der Zölle, die US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellt hatte.
Mittlerweile gelten für die EU reziproke Zölle in Höhe von 20 Prozent. Was für Deutschland dabei besonders belastend ist: Die bereits zuvor verhängten Zölle auf Autos und Autoteile von 25 Prozent bleiben zusätzlich weiter in Kraft. Dies könnte perspektivisch zu massiven Einbrüchen im transatlantischen Handel beitragen.
Die Importe aus den USA waren im Februar um 3,9 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro gefallen. Das erhebliche Handelsdefizit zwischen Deutschland und den USA war für Präsident Donald Trump einer der Hauptgründe für seine Zolloffensive. Er weist auf deutlich höhere Zölle und mindestens ebenso stark ausgeprägte nicht tarifäre Handelshemmnisse in der EU und in Deutschland hin. Trump macht vor allem diese für das Ungleichgewicht verantwortlich.

Erhebliches deutsches Handelsdefizit gegenüber China

Während die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich im Februar mit 6,5 Milliarden Euro (minus 3,8 Prozent) rückläufig waren, stiegen jene nach China um 0,6 Prozent auf 6,8 Milliarden. Allerdings besteht hier ein erhebliches Handelsdefizit von deutscher Seite. Die Importe aus dem von der Kommunistischen Partei totalitär regierten Land stiegen um 7,1 Prozent auf 13,7 Milliarden.
Erst im Oktober hatte die EU schwerpunktmäßig auf Elektrofahrzeuge zusätzliche Zölle erhoben. Diese begründete Brüssel mit einer „unfairen Subventionierung“ der E-Autos durch die Führung in Peking. Die EU subventioniert in erheblichem Maße ihre Landwirte. Zudem plant man protektionistische Maßnahmen zugunsten eigener Industriezweige im Bereich der Rüstungspolitik. Beides könnte zu einer weiteren Verschärfung des Handelsstreits mit den USA führen.
Gleichzeitig besteht ein hohes Maß an Unsicherheit über die künftige Entwicklung des Handels mit China. Es gibt auch mit Blick auf Peking geopolitische Spannungen. Das Wirtschaftswachstum hat sich sowohl in der EU als auch in China über die vergangenen Jahre hinweg deutlich abgeschwächt.

Handel mit Russland ging im Februar noch weiter zurück

Zudem wirkt sich der Bruch der Europäer mit Russland auch auf die deutsche Exportwirtschaft aus. Die Exporte dorthin sanken im Februar gegenüber Januar kalender- und saisonbereinigt um 3,0 Prozent auf 0,6 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahresvergleichsmonat betrug das Minus sogar 13,4 Prozent. Die Importe sanken im Jahresvergleich um 49,4 Prozent auf 0,1 Milliarden Euro.
Gegenüber Januar nahmen die Exporte in Drittstaaten insgesamt um 3,2 Prozent auf 61,4 Milliarden Euro zu. Die Importe aus diesen beliefen sich insgesamt auf 55,2 Milliarden Euro. In Summe bleiben EU und Eurozone die stabilsten Kernmärkte für den deutschen Export. Die anhaltende Wachstumsschwäche der Staatengemeinschaft und die hohen Produktionskosten deuten jedoch darauf hin, dass auch hier die Potenziale begrenzt sind.

Börsen weiter im Minus

Der DAX startete am Montag, 7. April, ebenfalls schwach in die neue Woche und lag mit knapp 18.500 Punkten um 2.000 Punkte unter dem Schlusskurs vom Freitag. Im weiteren Verlauf des Tages zeichnete sich zwar eine Erholung ab, mit einem Minus 3,88 Prozent blieb der deutsche Leitindex in der Mittagszeit aber immer noch unter dem letzten Wert der Vorwoche. Im Jahresvergleich liegt er um knapp 7 Prozent im Plus.
Der japanische Nikkei-Index lag zuletzt um etwas mehr als 6 Prozent im Minus, der Hang Seng in Hongkong zweistellig. US-Präsident Donald Trump hat unterdessen angekündigt, die Zölle aufrechtzuerhalten, bis das „Problem“ der weitverbreiteten Handelsdefizite der US-Wirtschaft gelöst sei.
Der Kurseinbruch an den New Yorker Börsen infolge des Handelskonflikts setzt sich fort. Der weltweit bekannteste Aktienindex Dow Jones Industrial sackte zum Handelsstart um 3,3 Prozent auf 37.051,71 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 gab zum Börsenstart etwas stärker nach, und zwar um 3,5 Prozent auf 16.781,47 Punkte.

Trump spricht von notwendiger „Medizin“

Am Montag äußerte Trump, es sei nicht seine Absicht, die Märkte abstürzen zu lassen. Es sei aber wichtig, dafür zu sorgen, dass die USA nicht länger dauerhafte Handelsdefizite aufwiesen, die Arbeitsplätze und Produktion kosteten. „Manchmal muss man dazu Medizin schlucken“, äußerte der US-Präsident. Das Handelsdefizit betrage gegenüber mehreren Ländern mehr als 1 Milliarde, gegenüber China sogar Billionen US-Dollar. Trump erklärte:
„Ich bin bereit, mit China zu verhandeln, aber sie müssen ihren Überschuss lösen. Wir haben ein enormes Defizitproblem mit China.“

Dutzende Länder wollen mit den USA über Zölle verhandeln

Die Zölle sind ein Element der Trump-Strategie, Produktion und Investitionen in die USA zu holen. Diese sollen von niedrigen Steuern und Bürokratieabbau flankiert werden. Zudem drängt Trump darauf, dass andere Länder mehr US-Waren kaufen. Seit Verkündung der Zölle haben bereits 50 Länder weltweit Interesse angemeldet, mit den USA neue Vereinbarungen zu treffen.

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