Null-Emissions-Fahrzeuge
Daimler Trucks werden „grün“ – und tausende Arbeitsplätze gehen verloren
Bis 2033 wird die Nutzfahrzeugsparte des Stuttgarter Automobilkonzerns Daimler Trucks voraussichtlich mehrere tausend Stellen streichen. Grund dafür ist die Umstellung auf sogenannte Null-Emissions-Fahrzeuge. Der Abbau soll über graduelle Prozesse erfolgen.

Wolfgang Bernhard, Mitglied vom Daimler Aufsichtsrat und Vorsitzender von Daimler Trucks & Buses.
Foto: JULIAN STRATENSCHULTE/DPA/AFP via Getty Images
Es werde „keine Revolution über Nacht sein, sondern eine Evolution“, versicherte der CEO von Daimler Trucks, Martin Daum, in einem Gespräch am Donnerstag der Vorwoche (25.2.) gegenüber „Reuters“. Dennoch sollen allein in Deutschland infolge der Umstellung der Produktion auf sogenannte Null-Emissions-Fahrzeuge mehrere tausend Arbeitsplätze wegfallen.
Abbau der Arbeitsplätze soll „organisch“ erfolgen
Daum nannte keine exakten Zahlen dazu, wie viele Stellen abgebaut werden würden. Derzeit sind etwa 14.000 Personen bei Daimler Trucks beschäftigt. Der Abbau der Arbeitsplätze soll über Verrentungen und einvernehmliche Paketlösungen erfolgen.
„Es wird keine Katastrophe“, erklärt Daum im Rahmen der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. „Wir können den demografischen Wechsel nutzen und freiwillige Vereinbarungen. Es wird keine Entlassungen geben.“
Allerdings würden bis 2023 tausende Arbeiter weniger benötigt, wenn Daimler Trucks den Plänen der Europäischen Union bezüglich CO2-Emissionen Rechnung trägt und auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umsteigt. Diese benötigen deutlich weniger Bauteile als die Modelle mit Verbrennungsmotoren.
Autonomes Fahren als weiteres Thema
Bereits im Jahr 2025 oder 2026 soll, so heißt es aus dem Vorstand, eine neue, emissionsarme Produktpalette stehen. Zudem, so berichtet „Market Watch“, wird Daimler Trucks an der Entwicklung selbststeuernder Fahrzeuge arbeiten.
Im Vormonat hat der Nutzfahrzeug-Riese mit dem Motorenbau-Unternehmen Cummins Inc. aus den USA eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit getroffen. Die beiden Unternehmen wollen künftig zusammen mittelschwere Motoren produzieren.
Daum rechnet nach eigenen Angaben mit noch weiteren Vereinbarungen mit anderen Kooperationspartnern aus dem Bereich der Zulieferindustrie. Dies ermögliche auch eine Teilung der Entwicklungskosten für ein breites Spektrum an kommerziellen Nutzfahrzeugen.
Daimler Trucks mit zufriedenstellendem Ergebnis zum Jahresende
Vor allem im letzten Quartal des Vorjahres habe Daimler Trucks mit 121.000 verkauften Einheiten, schwerpunktmäßig in Europa und Nordamerika, vieles von jenen Einbußen gutmachen können, die infolge eines Corona-bedingten Einbruchs der Verkaufszahlen im zweiten Quartal eingetreten waren.
So habe man im Jahresendquartal das Doppelte an Fahrzeugen verkauft gegenüber den Monaten April bis Juni. Insgesamt stieg der Jahresumsatz im Vorjahr um zwei Prozent gegenüber 2019, für dieses Jahr wird mit 6 bis 7 Prozent gerechnet
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