Britische Geheimdienste drängen auf Neubewertung der Beziehungen zu China

Großbritanniens Geheimdienste fordern Auflagen für die Übernahme britischer Technologiefirmen durch China.
Titelbild
Das Gebäude des MI6 im Londoner Stadtteil Vauxhall ist der Hauptsitz des britischen Auslandsgeheimdiensts.Foto: Chris Ratcliffe/Getty Images
Von 18. April 2020

Der britische Auslandsnachrichtendienst MI6 und sein inländisches Pendant MI5 drängten Großbritannien dazu, „die Beziehungen zu China neu zu bewerten“, berichtete der „Express“. Das Ziel sei eine strengere Kontrolle der Beziehungen Pekings zu britischen High-Tech- und anderen strategischen Industrien.

Britische Gesetzgeber drückten ihre Besorgnis darüber aus, dass das chinesische Regime die durch den SARS-CoV-2-Erreger ausgelöste globale Krise ausnutzt, indem es die Kontrolle über Unternehmen wie den britischen Chiphersteller Imagination Technologies übernimmt. „Wir glauben, dass die Chinesen versuchen, die technologischen Grundlagen von hier nach China zu exportieren, und das ist nicht in unserem Interesse“, sagte David Davis, ein Abgeordneter aus der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson, am 14. April gegenüber „Reuters“.

Strategische Firmenübernahme

Imagination Technologies, ein Anbieter von Intellectual Property Management für Halbleiter, wurde 2017 für 742.5 Millionen Dollar von der in den USA ansässigen Private-Equity-Firma Canyon Bridge Capital Partners unter der Leitung des ehemaligen Oracle-Vorstands Ray Bingham erworben. Hinter Canyon Bridge steht wiederum die staatliche chinesische Firma China Reform Holdings.

China Reform hatte versucht, die Kontrolle über den Vorstand von Imagination zu übernehmen, indem es Mitglieder in das Gremium berief, die auf ihrer Seite stehen.

Eingreifen der britischen Regierung

Eine Vorstandssitzung, die am 7. April anberaumt worden war, wurde nach dem Eingreifen der britischen Regierung verschoben, berichtete „Reuters“. Am 10. April gab Imagination bekannt, dass ihr Geschäftsführer Ron Black zurückgetreten sei und durch Ray Bingham ersetzt werde.

Black reichte seinen Rücktritt einige Tage zuvor mit einem Schreiben ein, in dem er seinen Rücktritt erläuterte. Nach seinen Angaben wurde ihm versichert, dass China Reform ein passiver Kommanditist bleiben würde. Das hatte sich jedoch „als nicht der Fall erwiesen“, und China Reform versuche nun, in einem Vorstandscoup „die Kontrolle zu übernehmen“, indem es vier von sieben Vorstandsmitglieder berief.

Black erklärte weiter, dass die Übernahme ein Versuch gewesen sei, die Neutralität von Imagination im „chinesisch-amerikanischen Technologie-Krieg“ zu untergraben, mit dem Ziel, Chinas 5G-Aushängeschild Huawei in eine bessere Position zu bringen. Er fügte hinzu, dass diese Taktik die britische Firma „vielleicht tödlich“ schwächen werde, und vermutete, dass die Chinesen das Unternehmen und seine 600 Arbeitsplätze nach China verlegen könnten.

Nachdem der Inhalt des Rücktrittsschreibens von Black an die „Financial Times“ durchgesickert war, schrieb der britische Kulturminister Oliver Dowden an Bingham, um mehr Informationen über die Entwicklungen zu verlangen, was zur Absage der Vorstandssitzung von Imagination führte.

Kein Transfer von Schlüsseltechnologien nach China

Davis erklärte laut „Reuters“, dass die britische Regierung dafür sorgen solle, dass die Technologiebasis von Imagination nicht nach China transferiert werde und sich außerdem nach einem westlichen Käufer für das Unternehmen umsehen solle.

Imagination Technologies hat seinen Sitz in Englands „Oxford-Cambridge Arc“. Der Bogen, der zwischen den Universitäten Oxford und Cambridge verläuft, hat sich mit 23 Wissenschaftsparks und Innovationsdistrikten zu Englands wirtschaftlichem Hochtechnologiezentrum entwickelt.

Firmen in dem Gebiet des Bogens sind bekannt für ihre globale Expertise in den Bereichen Biowissenschaften, Gesundheitswesen, Raumfahrt, Satelliten, Energie, Big Data, künstliche Intelligenz, Hochtechnologie, Elektronik, Sensoren, Umwelt und digitale Medien.

Vergleichbarer Fall in den USA

Im Jahr 2017 versuchte Canyon Bridge, den US-amerikanischen Chiphersteller Lattice Semiconductor für 1,3 Milliarden Dollar zu kaufen, bevor es den Vertrag mit Imagination unterzeichnete. Die Kontrolle von Auslandsinvestitionen durch das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) der Trump-Regierung blockierte die Übernahme des Herstellers von vor Ort programmierbaren Gate-Arrays aus Gründen der nationalen Sicherheit.

CFIUS hob hervor, dass die in Portland ansässige Firma Lattice ein bedeutender Hersteller von Halbleiterchips für das US-Militär sei. Es stellte fest, dass Canyon Bridge „alle notwendigen Schritte unternehmen soll, um die vorgeschlagene Transaktion vollständig und dauerhaft aufzugeben“.

Maßnahmen zum Schutz der eigenen Wirtschaft

Um die britische Technologie weiter zu schützen, schlugen MI6 und MI5 Großbritannien vor, den Zugang chinesischer Studenten zur Forschung an seinen Universitäten einzuschränken. Im Jahr 2019 waren rund 32 Prozent oder 86.485 der nicht britischen Studienanfänger Studenten aus China.

Eine Regierungsquelle äußerte gegenüber dem „Express“, dass die britischen Geheimdienste deutlich gemacht haben, dass Großbritannien eine Angebotsvielfalt für „6G und 7G“ sicherstellen und die äußerst wichtigen britischen „Kronjuwelen“-Industrien für Technologie, Forschung und Innovation schützen müsse.

Das Original erschien in The Epoch Times (deutsche Bearbeitung von mk)
Originalartikel: British Intelligence Agencies Urge Reassessing China Relationship



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