UNO: Ausmaß der Tuberkulose-Epidemie unterschätzt
Die derzeit grassierende Tuberkulose-Epidemie ist nach Einschätzung der UNO gravierender als bislang angenommen. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in ihrem Jahresbericht mitteilte, waren im vergangenen Jahr 10,4 Millionen Menschen weltweit mit dem Bakterium infiziert, zuvor war von 9,6 Millionen Erkrankten ausgegangen worden.
Der WHO zufolge starben außerdem 2015 rund 1,8 Millionen Menschen an Tuberkulose – das waren 300.000 Todesfälle mehr als im Jahr davor.
Bei zwei von fünf Infizierten fand den Angaben zufolge außerdem keine eindeutige Diagnose und Behandlung statt, so konnte sich die Krankheit weiter ausbreiten.
Die Tuberkulose-Bakterien befallen vor allem die Lunge und zerstören diese allmählich. Die Suche nach einem geeigneten Impfstoff und weiteren Medikamenten sei „ernsthaft unterfinanziert“, beklagte die WHO.
Sechs Länder sind dem Bericht zufolge für 60 Prozent der neuen Tuberkulose-Fälle verantwortlich: Indien, Indonesien, China, Nigeria, Pakistan und Südafrika.
Das Ausmaß der Epidemie wurde demnach nun vor allem deshalb höher eingeschätzt, weil Forscher feststellten, dass die Zahlen zu Indien zwischen 2000 und 2015 zu niedrig waren. (afp)
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