Studie: Schäferhunde können Brustkrebs mit Geruchssinn diagnostizieren
Schäferhunde können Brustkrebs mit ihrem hochsensiblen Geruchssinn mit nahezu absoluter Sicherheit feststellen. Das ist das Ergebnis einer Studie am Pariser Curie-Institut, das am Freitag vorgestellt wurde.
Die Methode ist einfach, kostengünstig und erfordert keinen medizinischen Eingriff. Sie könnte die Diagnose von Brustkrebs-Erkrankungen nach Ansicht der beteiligten Forscher revolutionieren, vor allem in Gegenden oder Ländern, in denen die übliche Mammographie nicht zur Verfügung steht.
Für die Studie wurden zwei deutsche Schäferhunde – Thor und Nykios – sechs Monate lang darauf trainiert, den spezifischen Geruch von Krebspatientinnen aus Verbandsmaterial zu erschnüffeln, das diese zuvor mit direktem Brustkontakt getragen hatten. Die Forscher ließen sich von zahlreichen wissenschaftlich nicht überprüften Berichten leiten, nach denen Hunde Krebserkrankungen ihrer Besitzerinnen wahrgenommen hatten.
Für die Studie wurde Verbandsmaterial von 31 Krebspatientinnen gesammelt. Mit Hilfe des Schäferhund-Experten Jacky Experton lernten Thor und Nykios, die Geruchsunterschiede zwischen diesem Material und entsprechenden Stoffen zu verinnerlichen, die von Frauen ohne Krebserkrankung getragen worden waren.
Nach dem ersten Durchgang sammelten die Forscher erneut Verbandsmaterial von 31 krebserkrankten Frauen – jedoch von anderen, als denen im ersten Durchgang. Zusätzlich wurden drei Mal so viele Verbandsmaterialien mit dem Geruch von nicht krebserkrankten Frauen einbezogen. Schon in einem ersten Geruchstest schafften die Hunde 28 richtige Treffer, als ihnen ein zweiter Versuch eingeräumt wurde, lag die Trefferquote bei hundert Prozent.
Moderne Technologie sei in vielen Fällen sehr effizient, sagte Amaury Martin vom Curie-Institut. „Aber bisweilen können auch einfachere, offensichtlichere Dinge helfen.“ Mit dem Versuch habe überprüft werden sollen, ob die „konventionelle Weisheit“ in „reale Wissenschaft“ überführt werden könne. In einem neuen, klinischen Durchgang sollten nun mehr Patientinnen und zwei weitere Hunde hinzugezogen werden. Die Forscher gehen davon aus, dass die Hunde eines Tages durch hochentwickelte Geruchs-Maschinen ersetzt werden können.
Für wenig wahrscheinlich erklärte Schäferhund-Spezialist Experton es, dass die trainierten Hunde außerhalb der Labor-Atmosphäre auf wildfremde Menschen zustürzen könnten. Solche Tests würden in einem „hoch spezifischen Umfeld“ vorgenommen. Das Anschlagen auf bestimmte Gerüche unterbleibe, sobald die Hunde sich in einem unterschiedlichen Umfeld aufhielten. (afp)
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