Mehr als 50 Verletzte bei Unfall am Salzburger Hauptbahnhof
Bei einem Zugunfall am Salzburger Hauptbahnhof sind am Freitag mehr als 50 Menschen verletzt worden.
Eine Frau musste nach einem Milzriss und Rippenbrüchen operiert werden, weitere 53 Menschen erlitten leichte Verletzungen wie Platzwunden, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Rettungskräfte berichtete.
Eine Rangierlok mit Waggons des Nachtzugs aus Venedig war aus unbekannter Ursache auf Waggons eines Nachtzugs aus Zürich aufgefahren.
Außer der Frau mit dem Milzriss und den Rippenbrüchen seien alle Verletzten ambulant behandelt und bereits wieder aus den Krankenhäusern entlassen worden, berichtete APA. Es handelte sich demnach hauptsächlich um Kopfverletzungen mit Platzwunden und Prellungen. Vor Ort waren zehn Fahrzeuge der Feuerwehr und elf Rettungswagen des Roten Kreuzes im Einsatz.
Der Aufprall sei trotz der geringen Geschwindigkeit des Zugs so heftig gewesen, dass Reisende umhergeschleudert und durch herunterfallende Gegenstände getroffen worden seien, hieß es weiter. Die meisten Passagiere hätten zum Zeitpunkt des Unglücks um 04.46 Uhr wahrscheinlich noch geschlafen.
Wie der Sprecher der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Robert Mosser, APA sagte, geschah der Unfall, als eine Rangierlok Waggons des Nachtzugs aus Venedig mit Waggons des Nachtreisezugs Nightjet aus Zürich zusammenhängen sollte. Dabei sei der Teil mit der Lokomotive auf die stehenden Waggons aufgefahren. Es habe Verletzte in beiden Zugteilen gegeben, auch die 41-jährige Lokführerin sei leicht verletzt und medizinisch behandelt worden.
In den insgesamt 13 Schlaf- und Liegewagen sowie Sitzwaggons befanden sich nach Angaben von APA rund 240 Fahrgäste. Aus welchen Ländern die Verletzten stammten, war dem Bericht zufolge zunächst unklar. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, die deutsche Botschaft in Wien stehe mit der Landespolizeidirektion Salzburg in Verbindung, „um Informationen, auch zu deutschen Betroffenen, zu sichern“.
Wie es zu dem Zusammenstoß kam, sei bislang unklar, zitierte APA einen Polizeisprecher. Die Zugunfallkommission des Verkehrsministeriums und das Landeskriminalamt hätten Ermittlungen aufgenommen, um zu klären, ob der Unfall auf einen technischen Defekt oder menschliches Versagen zurückzuführen sei. Die Lokführerin sei bereits vernommen worden. Die Höhe des Sachschadens könne noch nicht eingeschätzt werden, zitierte APA ÖBB-Sprecher Mosser.
Die bei der Kollision unverletzt gebliebenen Passagiere wurden mit zwei planmäßigen Zügen weiter nach Wien gebracht. Für andere Reisende habe der Unfall keine Beeinträchtigungen nach sich gezogen, hieß es von der Bahngesellschaft ÖBB. Auch auf den Zugverkehr von und nach Deutschland hatte der Unfall keine Auswirkungen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn der Nachrichtenagentur AFP sagte. (afp)
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