Tipps und Fakten für den Schutz gegen Mücken
Sommer, Regen, Mücken: Das Wetter in Deutschland ist in diesem Jahr besonders mückenfreundlich. Der wissenschaftliche Direktor bei der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage am Oberrhein, Dirk Reichle, erlebte nach eigenen Angaben in mehr als 35 Jahren Stechmückenbekämpfung „noch nie“ solch ein Mückenjahr. Einige Hintergründe und Tipps:
Warum gibt es so viele Mücken?
Wegen des vergleichsweise warmen und feuchten Frühjahrs begann die Mückensaison in diesem Jahr früher als sonst. Die Mücken hatten ideale Startbedingungen und konnten sich früh vermehren. Die Mückenweibchen legen in Pfützen, Regentonnen, überschwemmten Wiesen und anderen stehenden Gewässern 200 bis 300 Eier ab. Daraus schlüpft nach etwa zwei Wochen die nächste Generation von Plagegeistern.
Ein Mückenhotspot ist der Oberrhein. Mückenbekämpfer Reichle sagte den „Stuttgarter Nachrichten“ und der „Stuttgarter Zeitung“, zwar seien im Frühjahr unter anderem durch den Dauereinsatz von zwei Helikoptern gut 90 Prozent der Larven getötet worden. „Doch wir haben seit Anfang Juni quasi permanent Hochwasser“, gab er zu bedenken. In die überdies sehr großen, überfluteten Flächen kommen die Mückenbekämpfer auch kaum hinein.
Warum stechen Mücken?
Es stechen nur die Mückenweibchen. Sie brauchen Proteine, um nach der Befruchtung Eier zu bilden. Diese Nährstoffe bekommen sie, indem sie bei Menschen oder Tieren Blut saugen – übrigens durchaus das Zwei- bis Dreifache ihres eigenen Gewichts.
Der Mückenspeichel enthält ein bestimmtes Enzym, damit das Blut nicht so schnell gerinnt, sondern beim Saugen flüssig bleibt. Dies – und nicht der Stich selbst – verursacht schließlich den unangenehmen Juckreiz.
Was lockt Mücken an?
Es ist weder die Blutgruppe noch das Geschlecht, wie viele irrtümlich meinen. Auch Licht zieht Mücken nicht an. Vor allem durch den Kohlendioxidgehalt in der Atemluft kommen Mücken ihren Opfern auf die Spur.
Experten fanden heraus, dass Menschen mit erhöhten Kohlendioxidausdünstungen eher gestochen werden. Auch Schweiß und andere Geruchsstoffe, die durch Hautbakterien produziert werden, ziehen Mücken regelrecht an. Da reichen schon Nuancen, die ein Mensch kaum wahrnimmt.
Was schützt gegen die Plagegeister?
Damit die Mücken erst gar nicht ins Haus gelangen, helfen feinmaschige Fliegengitter aus Synthetik oder Baumwolle vor den Fenstern. Besonders sensible Menschen können sich auch ein Moskitonetz über das Bett hängen.
Für heimische Mücken reicht eine Maschenweite von zwei Millimetern. Lange, weite Kleidung schützt im Freien vor Mückenstichen. Dünne und eng anliegende Sachen durchstechen Mücken problemlos.
Regentonnen oder Gartenteiche sollten wegen der Larven am besten mit Fliegengaze abgedeckt werden. Mögliche Brutstätten für Stechmücken wie Eimer, ungenutzte Blumentöpfe, offene Gießkannen, alte Reifen oder Ähnliches sollten geleert oder entfernt werden.
Wie wirksam sind Mückenabwehrmittel?
Nachgewiesen effektiv sind die Wirkstoffe DEET und Icaridin, allerdings reizen sie Augen und Schleimhäute. DEET wird über die Haut aufgenommen und teilweise im Fettgewebe gelagert. Es sollte Verbraucherexperten zufolge weder großflächig noch dauerhaft sowie nicht bei Schwangerschaften und bei Kindern unter acht Jahren angewendet werden. Der Wirkstoff Icaridin schützt nicht ganz so lange gegen Mücken wie DEET, gilt aber als besser verträglich und kann bei Kindern angewendet werden.
Gibt es Alternativen?
Ätherische Öle schützen laut einer Untersuchung der Stiftung Warentest von 2017 kaum und können zum Teil allergische Reaktionen auslösen. Auch Insektengift absondernde Apparate für die Steckdose, sogenannte Biozidverdampfer, sind nicht unproblematisch und sollten daher nur sparsam eingesetzt werden.
Wirkungslos sind Gartenfackeln, Duftkerzen oder Ultraschallgeräte, die Mücken akustisch vertreiben sollen. Von elektronischen Fallen mit UV-Licht raten Umweltexperten ab, weil sie nur wenige Mücken anziehen, dafür umso mehr unter Schutz stehende Nachtfalter. Auch Hausmittel wie Zitronenmelisse, Tomaten- oder Basilikumpflanzen vertreiben Mücken nicht.
Was hilft gegen den Juckreiz?
Dagegen gibt es kühlende Gele. Auch Hausmittel wie Spucke und Eiswürfel oder Zitronen- und Zwiebelscheiben, die für fünf Minuten auf die Einstichstelle gelegt werden, verschaffen Linderung. (afp/red)
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