Morgens eine kalte Dusche zu nehmen, liefert Energieschub ähnlich wie Kaffee – führt zu weniger Ausfalltagen
Der deutsche Pfarrer Sebastian Kneipp heilte vor über hundert Jahren seine Tuberkuloseerkrankung mit Bädern in der eiskalten Donau und löste in Folge eine große Gesundheitsbewegung aus. Kaltwasseranwendungen sind heute allgemein bekannt und haben in der Naturheilkunde eine lange Tradition. Sie gelten als kräftigend und vitalisierend.
Tägliche Kaltdusche bringt Energieschub
Eine niederländische Studie unter der Leitung des „Academic Medical Centre“ in Amsterdam ergab nun, dass Mitarbeiter, die morgens eine kalte Dusche nehmen, „wesentlich seltener krank zur Arbeit kommen“. Die Teilnehmer der niederländischen Studie, die in der Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde, hatten angeblich mehr Energie, wenn sie ihren Tag mit einer kalten Dusche begannen.
Die Forscher erklärten: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das routinemäßige Duschen (Heiß-zu-Kalt) an mindestens 30 Tagen zu einer Verringerung der selbst gemeldeten krankheitsbedingten Fehlzeiten bei Erwachsenen geführt hat.“ Der „Energieschub“, den Menschen mit kalten Duschen erlebten, hatte dieselbe Wirkung wie der Koffein-Kick von einer Tasse Kaffee.
Eine Gruppe der Teilnehmer duschten normal, und eine andere Gruppe begann mit einer warmen Dusche, gefolgt von einer 30, 60 oder 90 Sekunden dauernden Abschreckung mit kaltem Wasser. Einige der Teilnehmer „berichteten, dass sie sich anhaltend kalt fühlten, besonders in ihren Händen und Füßen“. Andererseits erlebten die Kaltduscher „eine kleine Verbesserung ihrer Lebensqualität“. Die meisten Teilnehmer gaben an, dass sie die kalten Duschen wieder aufnehmen würden, und der Großteil von ihnen hielt Wort. In den 60 Tagen nach dem dreitägigen Experiment nahmen zwei Drittel der Teilnehmer weiterhin täglich kalte Duschen.
Kaltduscher melden sich weniger krank
Die Studie fand keinen bemerkenswerten Unterschied in den gemeldeten Krankheitstagen der Studienteilnehmer innerhalb des Zeitraums von 90 Tagen. Das Ergebnis könnte auch die Behauptung in Frage stellen, dass „Stresshormone, die durch das kalte Wasser ausgelöst werden, das Immunsystem stärken“. Aber die Ergebnisse zeigten, dass mindestens 29 Prozent der Menschen, die kalte Duschen nahmen, sich weniger krank meldeten. Diejenigen, die regelmäßig sportlich trainierten und dazu kalte Duschen nahmen, waren 54 Prozent weniger dafür wahrscheinlich, einen Krankentag nehmen zu müssen.
Die niederländischen Forscher plädierten für eine kontinuierliche Untersuchung der Vorteile von kalten Duschen. Sie erklärten: „Auch wenn die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer über ein unterschiedliches Maß an Unbehagen bei der Kälteexposition berichtete, ist die Tatsache, dass 91 Prozent der Teilnehmer den Willen berichteten, diese Routine fortzusetzen (und 64 Prozent taten es tatsächlich), vielleicht der bezeichnendste Hinweis auf einen Nutzen für die Gesundheit und Arbeitszeiten.“ (mh)
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