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Offener Brief

Kinderärzte und Psychologen fordern: „Ende des Infektionsschutzes zulasten der Gesundheit der Kinder“

Maskentragen, Lockdown, Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen – für Kinder sind die Pandemie-Maßnahmen viel schlimmer als für die meisten Erwachsenen. Kinderärzte und Psychologen erkennen die Gefahr und fordern jetzt ein Ende der Schulschließungen.

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Kinder sind große Leidtragende in der Pandemie.

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In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder fordern Kinderärzte, Psychologen, Therapeuten und Virologen aus ganz Deutschland ein „Ende des Infektionsschutzes zulasten der Gesundheit und Entwicklungschancen der Kinder“.
Sie protestieren gegen die Pläne des neuen Infektionsschutzgesetzes, welches künftig eine automatische Schul- und Kitaschließung vorsieht, wenn bestimmte Inzidenzwerte für eine bestimmte Dauer überschritten werden.
„Wir wenden uns ausdrücklich gegen jede Art von automatischen Einschränkungen des Regelbetriebs in Schulen und KiTas ’sowie Gruppensportverbote‘ in Abhängigkeit von Melde-Inzidenzen im Infektionsschutzgesetz,“ heißt es im Brief.
Die Verfasser sehen die erneuten Schließungen von KiTas in Berlin und Schulen in Nordrhein-Westfalen „mehr als kritisch“ und „zweifeln“ an der „Notwendigkeit und Wirksamkeit der Maßnahme“.

„Ansteckungsrisiko in Schulen und KiTas gering“

Im offenen Brief wird auf Studien aus Frankfurt und Rheinland-Pfalz hingewiesen, die belegen würden, dass trotz hoher Verbreitung von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung durch die Hygienemaßnahmen in Berlin das Ansteckungsrisiko in Schulen und KiTas gering sei.
Zudem seien Kinder nicht überproportional vom Infektionsgeschehen betroffen, erklärten kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin sowie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, wie „Focus-Online“ schreibt. Auch die gestiegenen Inzidenzen bei Kindern seien mit Blick auf die Positivrate der Getesteten bislang auf die stark gestiegene Testhäufigkeit zurückzuführen, heißt es.
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland unter 19 Jahren durch oder mit Corona mit 13 an – und das seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr. (Stand: 30. März 2021).
Eine erneute Schließung der Institutionen sei demnach, laut der Verfasser des Briefes, nicht notwendig – ganz im Gegenteil. Es sei überaus dringend, dass für die körperliche als auch psychische Gesundheit der Kinder Schulen und KiTas offen blieben.

Nachhaltiger Schaden als Folgen der Maßnahmen

Ausgelöst durch die ständigen Lockdowns hätten Jugendärzte und -psychiater einen starken Anstieg an Angst- und Schlafstörungen, sowie Depressionen und Suizidgedanken bei Kindern verzeichnet, heißt es im Brief weiter.
Negative Langfristfolgen durch anhaltenden Unterrichtsausfall seien „umfassend dokumentiert und belegt“. Die Bildungs- und Entwicklungschancen der betroffenen Kinder und ihre späteren Erwerbsmöglichkeiten, ihre Gesundheit und Lebenserwartung würden darunter leiden.
Ähnliches geht auch aus der Umfrage „Jetzt sprichst Du“ von der Universität Salzburg und dem Psychologen Professor Manuel Schabus hervor. In der Umfrage kommen Kinder und Jugendliche aus Deutschland und Österreich zu Wort und berichten darüber, wie es ihnen in der schwierigen Corona-Situation geht. Es ginge deutlich hervor, dass die Kinder unter enormen Druck stehen, so Schabus.
Psychosomatische Auffälligkeiten wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und andere Beschwerden würden sich zunehmend bei den Kindern zeigen. Zudem seien Verhaltensauffälligkeiten häufiger als bisher zu erwarten, so der Psychologe.
Bewegungsmangel, zu wenig Sonnenlicht, Isolierung und keine Begegnungen mit Freunden würden zu Smartphone-Exzessen, Internetsucht, Aggressionen, Depressionen bis hin zu Suizidgedanken führen.
Auch der psychische Druck als „Virenschleuder“ oder „Gefährder“ für das Leben der Eltern und Großeltern zu gelten setze den Kindern und Jugendlichen enorm zu und führe zu dauerhaften psychischen Schäden.
Die Folgen würden dabei erst in Monaten und Jahren im vollen Ausmaß zu sehen sein, so Schabus.

Sofort handeln und retten, was zu retten ist

Viele der Folgen seien gar nicht mehr abzuwenden und nur noch durch schnelle und gezielte Interventionen zu begrenzen. Professor Schabus fordert, die Sportstätten und andere Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendlichen wieder zu öffnen. Außerdem empfiehlt er den Einsatz von Schulpsychologen um den Schaden, der sich jetzt schon abzeichnet, zu minimieren.
Das Risiko der Kinder und Jugendlichen sei „minimal“, versichert Schabus und rät dazu, dass diese sich viel draußen aufhalten, wanden, Sport treiben und Freunde treffen sollten, wo immer dies möglich sei. (aa)

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