Peter Wohlleben plädiert für mehr Gelassenheit: Greta Thunberg ist keine „Umweltheilige“
Der Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben hält nichts davon, die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zu überhöhen. „Sie als Umweltheilige aufzubauen wird ihr nicht gerecht, denn das kann sie ja gar nicht sein, das kann kein Mensch“, sagte Wohlleben der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Allerdings liefere Thunberg wichtige Impulse – „und zwar in einer Größenordnung, die niemand für möglich gehalten hätte. Das ist ihr ganz hoch anzurechnen, und zusammen mit vielen anderen schafft sie eine kritische Masse. Ich glaube, sie hat etwas ins Rollen gebracht, das nicht mehr zu stoppen ist“, so der Autor weiter.
Man bestraft sich permanent selbst
In der Klima- und Umweltdebatte plädierte er für etwa mehr Gelassenheit: „Wenn man ständig hinterfragt, ob es ökologisch korrekt ist, wenn ich das esse, dies tue oder so verreise, geht der Genuss flöten. Man bestraft sich permanent selbst für eine Zeit, die die beste ist, die die Menschheit je hatte, zumindest in den Industriestaaten“, sagte Wohlleben. Er finde es falsch, sich das ständig zu vermiesen.
„Natürlich ist es auch verkehrt, alles auszublenden. Das eine und das andere können ja Hand in Hand gehen“, so der Förster. Selbst einem dritten Dürresommer in Deutschland könnte er etwas Positives abgewinnen: „Das wäre natürlich schlimm, keine Frage. Auf der anderen Seite würde es vielleicht ein bisschen beim Nachdenken helfen. Hat es ja auch schon, wir haben den Kohleausstieg und das Klimakabinett. Aber sobald es Winter und wieder kühler wird, wird alles wieder aufgeweicht. So vergesslich kann doch keiner sein, dass man nach drei oder vier Monaten sagt, so schlimm sei es ja doch nicht“, sagte Wohlleben der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Mehr Achtsamkeit und Entspannung
Natürlich wünsche er sich keinen heißen Sommer 2020. „Aber wenn er dann doch kommt, befördert er sicher die Klimapolitik“, so der Bestsellerautor weiter. Dass zu viel Engagement nach hinten losgehen könne, habe er vor zehn Jahren in Form eines Burn-outs am eigenen Körper erfahren: „Ich wollte so viel Wald retten wie möglich, habe mich gegen massive Widerstände in der Forstverwaltung engagiert und nicht verstanden, dass man mit Waldrettung nie fertig wird. Natur ist ja ein Prozess, da gibt`s keinen Endstand. Damals habe ich mich völlig überschätzt und überfordert, ich musste erst mal lernen, ein bisschen langsamer mit mir selbst umzugehen und bescheidener in der Zielsetzung zu werden“, sagte Wohlleben.
Zur neuen Achtsamkeit gehöre für ihn auch ein regelmäßiges Bad. „Früher habe ich nur geduscht – aus Zeitgründen, das muss man sich mal vorstellen. Mittlerweile lege ich mich gern für eine halbe oder eine Dreiviertelstunde in die Wanne, mache mir ein bisschen Musik an und nehme etwas Käse mit“, so der Förster weiter. Das sei ihm wichtiger als Luxus: Für ihn müsse im Hotel „kein Champagner bereitstehen, mir reicht eine Badewanne und ein Käsebrötchen. Musik hören, wegdösen, alles schön warm – das ist für mich Entspannung“, sagte Wohlleben der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Am 23. Januar kommt die Verfilmung von Wohllebens Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“ in die Kinos. (dts)
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