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Anstieg der Teuerungsrate

„Greenflation“: Wie Klimaschutz und Inflation zusammenhängen

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Windräder und Solaranlagen. Symbolbild.

Foto: iStock

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Lesedauer: 3 Min.

Strom- und Gaspreise liegen auf Rekordhöhen, die Rohstoffpreise steigen und auch die Kosten für CO2 ziehen weiter an. Zwar schaffen diese Marktfaktoren einen Anreiz, möglichst energieeffizient und ressourcenschonend zu wirtschaften – doch einige Wirtschaftsexperten befürchten auch einen zusätzlichen Anstieg der Teuerungsrate und warnen vor „grüner Inflation“ oder „Greenflation“. Ihre Sorge: Der Klimaschutz treibt die Verbraucherpreise und droht so die Unterstützung der Bevölkerung zu verlieren.
Was ist „Greenflation“?
Unter Greenflation verstehen Wirtschaftsexperten die Idee, dass Klima-Maßnahmen zu steigenden Rohstoffpreisen führen und so wiederum den Klimaschutz verteuern. Höhere Kosten für CO2-Emissionen tragen außerdem mittelfristig zu steigenden Produktions- und somit auch zu höheren Verbraucherpreisen bei. Maßnahmen gegen den Klimawandel könnten so zu einem zusätzlichen Inflationstreiber werden.
Welche Rolle spielen die Rohstoffpreise?
Rohstoffpreise spielen im Klimaschutz eine wichtige Rolle: Kobalt und Lithium werden beispielsweise für die Batterieproduktion benötigt, Platin und Iridium zur Herstellung von Wasserstoff – und all diese Rohstoffe werden immer teurer. Problematisch ist insbesondere, dass die Preise weiter steigen werden, je mehr Länder im Klimaschutz aktiv werden – denn dann steigt auch die Nachfrage.
Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft kam im Dezember in einer Studie zu dem Schluss, dass 22 von 45 untersuchten Metallen, Mineralien und Seltenen Erden zur „Hochrisikogruppe“ gehören: Sie hätten eine „hohe Bedeutung für Zukunftstechnologien“ und ihre Vorkommen seien zugleich auf wenige, zudem oftmals politisch instabile, Herkunftsländer konzentriert. Das heißt, ihre Förderung ist teuer, die Lieferketten anfällig.
Welche Rolle spielt der CO2-Preis?
Preistreibend wirkt sich, so die Wirtschaftsexperten, auch der Emissionshandel aus. Auf nationaler Ebene stieg der Preis pro Tonne CO2 zuletzt von 25 auf 30 Euro, bis 2025 soll er auf 55 Euro steigen. Auf europäischer Ebene verdreifachte sich der Preis nahezu auf 82 Euro. Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg. Viele Unternehmen müssen diese Zertifikate kaufen, um produzieren zu können – es entstehen Kosten, die sich preistreibend auswirken können.
Greenpeace Volkswirt spricht von „Fossilflation“
Nicht alle teilen die Sorge um die grüne Inflation. Mauricio Vargas, Volkswirt bei Greenpeace, kritisiert den Begriff als „hochgradig irreführend“. Für die derzeit hohe Inflation nennt Vargas drei Gründe: Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, die zeitweise Herabsetzung der Mehrwertsteuer in Deutschland und die gestiegenen Energiepreise. Diese seien jedoch nicht auf die erneuerbaren Energiequellen zurückzuführen, sondern auf die gestiegenen Preise für Gas, Öl und Kohle. Vargas spricht von „Fossilflation“.
Auch der Einfluss der CO2-Bepreisung auf die Inflation wird Vargas zufolge überschätzt: Laut den Experten des Sachverständigenrats trägt sie rund 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte zur Teuerungsrate bei. Die Hälfte der Inflationsrate von 4,9 Prozent im November dagegen war laut Europäischer Zentralbank auf den Preisanstieg an den weltweiten Energiemärkten zurückzuführen – und hier stiegen insbesondere die Öl- und Gaspreise. (afp/dl)

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