Youngster Nagelsmann wird Stevens in Hoffenheim beerben

Epoch Times27. Oktober 2015
1899 Hoffenheim hat über den branchenüblichen „Feuerwehrmann“ Huub Stevens hinaus Fakten geschaffen und plant mit Julian Nagelsmann als jüngstem Cheftrainer in der Geschichte der Fußball-Bundesliga ab Sommer 2016.

Noch vor der Präsentation des 61-jährigen Niederländers verkündete der Verein, dass der erst 28 Jahre alte A-Jugendcoach vom 1. Juli an bei den Kraichgauern auf der Bank sitzen wird.

Nagelsmann erhält beim derzeitigen Tabellenvorletzten einen Dreijahresvertrag. Dies sei mit Stevens so abgesprochen, sagte Sportchef Alexander Rosen: „Wir sind von seiner Qualität überzeugt, auch von seiner Autorität. Julian Nagelsmann ist die Zukunft, Huub Stevens ist die Gegenwart.“

1976 saß zwar mal der 25 Jahre alte Bernd Stöber beim 1. FC Saarbrücken für ein Spiel interimsmäßig auf der Bank, noch nie aber hat ein Benjamin wie Nagelsmann einen Vertrag als Chefcoach bekommen. Der gebürtige Landsberger war bereits mit 25 Jahren Assistent von Frank Kramer, Marco Kurz und auch Markus Gisdol in Hoffenheim; er gilt als großes und umworbenes Trainertalent. Derzeit absolviert er noch die Ausbildung zum Fußballlehrer in Köln.

„Für uns war klar, dass wir dem Jungen eine Perspektive geben wollen. Er ist seit 2006 Trainer und passt einfach zu unserem Weg“, sagte Rosen. Er betonte gleich mal, dass Nagelsmann in den nächsten Monaten keine Interviews geben wird.

In die Trainingsarbeit der Bundesliga-Mannschaft während der Stevens-Amtszeit werde er nicht eingebunden, wohl aber in die Personalplanung. Der Beförderte selbst erklärte in einer 1899-Pressemitteilung: „Ich freue mich sehr auf diese reizvolle Aufgabe und bedanke mich schon jetzt für das in mich gesetzte Vertrauen und die Chance.“

Einen Tag, nachdem Hoffenheim Chefcoach Gisdol nach nur sechs Punkten aus den ersten zehn Spielen freigestellt hatte gehörte die Bühne aber erstmal Stevens. 157 Tage, nachdem der „Knurrer von Kerkrade“ mit dem 2:1-Sieg in Paderborn dem VfB Stuttgart zum Klassenverbleib verholfen hat, ist er wieder zurück im Bundesliga-Geschäft. Stark erkältet zwar, aber bester Laune. „Ich bin froh, dass ich nicht laut werden muss“, scherzte er vor seiner ersten Übungseinheit.

Bei der TSG sieht er offensichtlich eine größere Perspektive als den Abstiegskampf. „Jetzt versuchen wir, es hinzukriegen in der restlichen Zeit, in der Bundesliga zu bleiben – aber vielleicht auch weiterzukommen. Ich glaube schon, dass die Mannschaft da nicht hingehört.“ Am Samstag tritt sein Team beim 1. FC Köln an, wo er von 2004 bis 2005 Chefcoach war. Stevens Vertrag läuft nur bis zum Saisonende, anders wollte er es auch nicht.

Es sei schon schwer genug gewesen, sich von seiner Frau Toos und dem Familienleben loszueisen. „Es war nicht so einfach, die hatte andere Gedanken. Aber wenn du so viele Jahre verheiratet bist, dann kommst du da durch.“ Er habe nie gesagt, dass er ein Jahr Pause mache. „Ich habe gesagt, ich gucke, was auf mich zukommt.“

Am Samstag, just als Hubertus Jozef Margaretha „Huub“ Stevens im Fernsehen die Bundesliga-Konferenz schaute, ereilte ihn der Anruf von Rosen. Am Sonntag flog das Hoffenheimer Trio mit Mäzen Dietmar Hopp, Rosen und dem neuen Geschäftsführer Peter Görlich nach Eindhoven und machte die Sache klar. Am Montag war Stevens aber noch mit seinen Enkeln unterwegs, das ging vor.

Man brauche in der jetzigen Situation einen erfahrenen Trainer, sagte Rosen über den Fußballlehrer mit 367 Erstliga-Spielen. Seinen Nebenjob bei Schalke 04, wo der Coach des UEFA-Pokal-Siegerteams von 1997 zusammen mit Mike Büskens und Ebbe Sand im neu gebildeten sportlichen Beirat sitzt, lässt Stevens erstmal ruhen.

(dpa)


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