Uneinigkeit in der Premier League
Die ersten 14 Clubs der Tabelle sind dafür, die letzten sechs dagegen: In der Diskussion um eine Saison-Fortsetzung in zehn ausgewählten Fußballstadien offenbaren sich in der Drei-Klassen-Gesellschaft Premier League laut „Telegraph“ wieder einmal Gräben zwischen zumindest zwei Lagern.
Die da oben wollen das Modell durchsetzen, die da unten wehren sich mit Verweis auf eine angebliche Wettbewerbsverzerrung. Brisant: Um das Modell durchzusetzen, wären genau 14 Stimmen notwendig.
Brighton and Hove Albion, West Ham United, der FC Watford, der AFC Bournemouth, Aston Villa und Norwich City hoffen deshalb, noch Mitstreiter auf ihre Seite zu ziehen. Bisher hat sich das komplette Mittelfeld den „Big Six“ FC Liverpool (1.), Manchester City (2.), FC Chelsea (4.), Manchester United (5.), Tottenham Hotspur (8.) und FC Arsenal (9.) angeschlossen. Sie sehen in den Spielen auf neutralem Grund die einzige Chance auf eine Fortsetzung der Saison. Im Falle eines Abbruchs sollen den 20 Vereinen zusammen 866 Millionen Euro (762 Millionen Pfund) verloren gehen.
Paul Barber, Clubchef von Brighton, will als Wortführer der Opposition trotzdem auf dem Heimrecht beharren. „Wir wissen, dass wir einige Kompromisse akzeptieren müssen und dass Geisterspiele nötig sein werden“, wurde Barber auf der Internetseite des Tabellen-15. zitiert: „Aber die Nachteile für uns, wenn wir nicht in unserem Stadion und unserer gewohnten Umgebung spielen, auch wenn Fans nicht dabei sein können, sind sehr offensichtlich.“
Er argumentierte, dass der Spielplan nicht für alle Teams gleichmäßig schwere Partien bereithalte. Durch die ungerade Zahl von Spielen stünden nicht für alle Teams die gleiche Zahl an Heim- und Auswärtsspielen im Rest-Spielplan. Zudem hätte Brighton daheim noch gegen Tabellenführer Liverpool, Meister Manchester City und die Schwergewichte Manchester United und Arsenal gespielt. Daher beharrt Brighton auf Heimspielen vor leeren Rängen, um zumindest auf einen gewissen Heimvorteil hoffen zu können.
Mehrere Medien spekulieren über eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab Mitte Juni, sofern Regierung und Gesundheitsexperten ihre Zustimmung erteilen. Berichten zufolge könnten bis zu zehn Arenen für die verbleibenden neun Spieltage plus Nachholspielen genutzt werden.
Einig waren sich die Clubs in einer Schalte, die wegen der Corona-Pandemie seit 13. März unterbrochene Saison zu Ende spielen zu wollen. „Ich habe eine Verantwortung sicherzustellen, dass wir irgendwann wieder spielen“, sagte Southampton-Boss Martin Semmens der BBC: „Wenn nicht, haben wir irgendwann ein Problem, den Verein am Laufen zu halten.“
Das treffende Fazit der Sitzung vom Freitag zog Karren Brady, stellvertretende Club-Chefin bei West Ham, in einer „Sun“-Kolumne: „Wir werden noch viele Hindernisse überwinden und viele Kompromisse finden müssen.“ (dpa)
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