Thuram nach Spuckattacke: «Konsequenzen akzeptieren»

Unrühmliches Ende einer durchwachsenen Bundesliga-Teilserie: Borussia Mönchengladbach hadert mit einer fiesen Aktion seines eigentlichen Musterprofis Thuram. Auch diese führt zur ersten Heimniederlage seit Monaten. Ausgelaugt kriechen die Borussen dem Jahresende entgegen.
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Gladbachs Marcus Thuram (l) hatte Hoffenheims Stefan Posch ins Gesicht gespuckt.Foto: Marius Becker/dpa-Pool/dpa/dpa
Epoch Times20. Dezember 2020

Mönchengladbach (dpa) – Borussia Mönchengladbach und Marcus Thuram schämen sich. Für das unentschuldbare Verhalten seines sonstigen Musterprofis fand Trainer Marco Rose bereits nach Borussias erster Liga-Heimniederlage in dieser Saison deutliche Worte.

Stunden nach dem enttäuschenden und unschönen Ende des Gladbacher Bundesliga-Jahrs zeigte auch Thuram selbst Reue. „Heute ist etwas passiert, das nicht meinem Charakter entspricht und niemals hätte passieren dürfen“, schrieb der 23 Jahre alte französische Fußball-Nationalspieler am späten Samstagabend bei Instagram und entschuldigte sich „bei jedem“.

Schon unmittelbar nach dem 1:2 (1:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim wirkte Chefcoach Rose nach Thurams Ekel-Aktion irritiert. Beim Stand von 1:1 hatte der Sohn des früheren französischen Weltmeisters Lilian Thuram Gegenspieler Stefan Posch ins Gesicht gespuckt und dafür Rot gesehen (79. Minute). „So etwas gehört nicht auf den Fußballplatz. Das ist weit über die Grenze hinaus gegangen. Das gehört sich nicht“, schimpfte Rose. Neben der fatalen Außendarstellung droht Thuram nun eine lange Sperre. „Natürlich werde ich alle Konsequenzen für mein Gebärden akzeptieren“, schrieb der Stürmer später.

Eine der ersten Konsequenzen seiner Aktion war die unnötige Niederlage. Gegen zehn müde Borussen traf Ryan Sessegnon (85.) noch spät zum ersten Hoffenheimer Sieg gegen Gladbach seit dreieinhalb Jahren. „Karma, möglicherweise. Dann verlierst du das Spiel“, sagte Rose und kündigte ein Gespräch mit dem Übeltäter an. „Damit der Mannschaft auch einen Bärendienst zu erweisen, das geht nicht.“

Thuram galt lange als Vorzeigeprofi. Reflektiert, bodenständig, fleißig, stets gut gelaunt und ein Teamplayer – so kannten die Verantwortlichen und Mitspieler bei Borussia den Stürmer seit seinem Wechsel im Sommer 2019 an den Niederrhein. „Er hat uns in anderen Situationen schon den Arsch gerettet“, sagte Valentino Lazaro über seinen Teamkollegen, der gegen Hoffenheim etwa den durch Kapitän Lars Stindl zur Führung verwandelten Elfmeter (24.) herausgeholt hatte.

„Marcus ist ein sehr feiner Junge, der sehr gut erzogen ist, dem heute die Sicherungen durchgebrannt sind“, sagte Rose. „Schade für die Mannschaft, aber auch für ihn. Es passt charakterlich eigentlich überhaupt nicht zu ihm“, befand Lazaro weiter.

Eigentlich. Dies passte wunderbar auch zum Zwischenfazit des bisherigen Hinrunden-Abschnitts der Borussia bis zum Jahresende. Eigentlich hätte Gladbach in der Liga aufgrund der Leistungen vier bis fünf Punkte mehr verdient gehabt. So hinkt der Club mit 18 Punkten den Ansprüchen als Achter hinterher. „Das gibt uns kein gutes Gefühl“, sagte Rose nach der ersten Heimniederlage seit sieben Monaten. „Wir wollten unsere Tabellensituation verbessern. Das haben wir nicht geschafft. Deshalb haben wir im neuen Jahr ’ne Menge Arbeit vor uns.“

Nach intensiven Wochen in der Champions League und der Bundesliga kriechen die Spieler müde „auf dem Zahnfleisch“ (Lazaro) Weihnachten entgegen. Gerade in den Heimspielen ließen die ausgelaugten Borussen zu viele Punkte liegen. „In dem Moment, wo wir führen, fangen wir an zu verwalten. Wir vermitteln das Gefühl, etwas verlieren zu können. Wir sind aber eine Mannschaft, die grundsätzlich dafür steht, Siege und Ergebnisse anzugreifen“, klagte Rose.

Doch dafür fehlen momentan Kraft und Energie. Hinzu kommen Stürmer in der Tor-Krise (Thuram, Breel Embolo) und Ausfälle wichtiger Leute wie Jonas Hofmann, Ramy Bensebaini und Alassane Plea. Zumindest Hofmann könnte nach seinem Muskelbündelriss am Dienstag im Pokal beim Regionalligisten Elversberg wieder spielen. Da müssen die Gladbacher noch einmal durch, ehe wenige Tage der Regeneration über Weihnachten anstehen. „Uns allen tun dann für die Beine und den Kopf ein paar besinnliche Tage ganz gut“, sagte Routinier Christoph Kramer. (dpa)



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