Kiel feiert Jubiläum: Dauer-Party in Frack und Zylinder

Kiel (dpa) - Für die Schale hatten sich die Spieler des THW Kiel in Schale geworfen. In Frack und Zylinder hopsten die Profis auf dem Rathausbalkon und schwenkten die Meistertrophäe. Die rund 15 000 Menschen davor hüpften mit und sangen voller…
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Die Spieler des THW Kiel hatten sich für die Meisterfeier in Schale geworfen.Foto: Axel Heimken/dpa
Epoch Times6. Juni 2015
Für die Schale hatten sich die Spieler des THW Kiel in Schale geworfen. In Frack und Zylinder hopsten die Profis auf dem Rathausbalkon und schwenkten die Meistertrophäe.

Die rund 15 000 Menschen davor hüpften mit und sangen voller Inbrunst: „Deutscher Meister – nur der THW!“ und „We are the champions“, schmetterte die Mannschaft zurück. 90 Minuten zuvor hatte der THW Kiel zum 20. Mal die deutsche Handball-Meisterschaft gewonnen. Die Zahl prangte unübersehbar auf den imposanten Kopfbedeckungen der Spieler. „Wer ist schon Bayern München?“, grölte ein Fan. „Die holen wir bald ein.“ Der deutsche Fußball-Meister steht bei 25 Titeln.

Die Feierlichkeiten in Kiel, so wurde berichtet, seien für die Spieler anstrengender als die gesamte Saison. Erst der Tanzkreis und die Bierduschen in der Halle, dann die Sangesrunden auf dem Rathausplatz bis 1.00 Uhr, anschließend die Fete in den VIP-Räumen der Sparkassen-Arena, wo wenige Stunden zuvor im abschließenden Saisonspiel der TBV Lemgo mit 33:29 bezwungen wurde, und schließlich die Absacker-Orgie in den Kneipen der Stadt. Um 10.00 Uhr ging es schon wieder weiter mit Freibier in der Forstbaumschule. Eine komplette THW-Saison ist kraftraubend. Aber das Feiern erst…

Trainer Alfred Gislason war gerührt. „Das war die zweite Saison hintereinander mit Riesenarbeit und auch mit großen Rückschlägen, aber letztendlich haben wir das Hauptziel – die deutsche Meisterschaft – geschafft“, resümierte der Isländer. Die Quittung für seine Arbeit als „Bundesliga-Trainer der Saison“ hatte er Stunden zuvor bekommen. Kapitän Filip Jicha goss seinem Coach während eines TV-Interviews ein Riesenglas eisgekühlten Biers über den Kopf.

Zu Saisonbeginn hatte der Kieler Motor noch gestottert. Nach vier Spieltagen zwei Niederlagen – die Konkurrenz unkte über das Ende einer Ära. Die Rhein-Neckar Löwen marschierten auch lange Zeit an der Tabellenspitze. Doch wie schon im Vorjahr wurden die Mannheimer abgefangen und mussten mit Platz zwei vorliebnehmen. „Die Mannschaft ist diese Saison hervorragend zusammengewachsen. Wir wollen weiter angreifen. Nach so einen Umbruch ist man im zweiten Jahr meist sogar noch besser“, versprach Linksaußen Dominik Klein, der mit Kapitän Filip Jicha die Rolle des Party-Zeremonienmeisters übernommen hatte.

Feuchte Augen gab es, als langjährige THW-Spieler verabschiedet wurden. Aron Palmarsson, die Torhüter Andreas Palicka, Johan Sjöstrand und Einar Ege sowie Rasmus Lauge und Henrik Lundström verlassen Kiel. „Ich bin sehr glücklich über den Titel, aber auch ein bisschen traurig, dass ich gehe“, beschrieb Palmarsson seine Gefühlslage. „Vielleicht sehen wir uns nächste Saison in der Champions League. Der Rückraumspieler wechselt zu Ungarns Top-Club und THW-Kiel-Bezwinger MKB Veszprem.

Besondere Zufriedenheit strahlte Geschäftsführer Thorsten Storm aus. Er war 2007 von der SG Flensburg-Handewitt zu den Rhein-Neckar Löwen gegangen, um irgendwann den Meistertitel zu holen. Fehlanzeige. 2014 wechselte er zum THW. Schon im ersten Jahr an der Förde kann er die Schale schwenken. „Der THW ist ein großer Club und hat eine große Mannschaft“, betonte der 50-Jährige. Seine Weissagung klang für die Konkurrenz wie eine Drohung: „Um den THW muss man sich keine Sorgen machen.“

(dpa)


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