HSV vor Sturz in Zweitklassigkeit – Titz beschwört Wunder

Dem Hamburger SV droht der erste Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Nach der Niederlage in Frankfurt kann sich das Gründungsmitglied am letzten Spieltag nicht mehr aus eigener Kraft retten. Trainer und Spieler verbreiten dennoch Zweckoptimismus.
Titelbild
Es ist schwer für die Hamburger Spieler nach der Niederlage in Frankfurt noch Optimismus zu verbreiten.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times6. Mai 2018

Die Uhr fern im Hamburger Volksparkstadion tickte noch, als HSV-Trainer Christian Titz seine Mannschaft auf das Saisonfinale einschwor. Doch nach dem 0:3 (0:1) bei Eintracht Frankfurt scheint die Zeit für den Bundesliga-Dino nach fast 55 Jahren im Fußball-Oberhaus abgelaufen.

Das Gründungsmitglied steht nach jahrelanger Misswirtschaft vor dem erstmaligen Gang in die Zweitklassigkeit. „Wir wissen, dass es im Hinblick auf die Gesamtsituation nicht gut für uns ausgegangen ist. Die Mannschaft wird sich aber nicht hängen lassen“, sagte Titz.

Kampflos wollen die Hamburger ihren Platz in der Beletage nicht räumen. Titz war daher vor dem Endspiel gegen Borussia Mönchengladbach bemüht, die Stimmung hochzuhalten: „Alle glauben noch daran. Wir wissen, dass im Fußball alles möglich ist. Ich traue meiner Mannschaft zu, dass wir das Spiel gewinnen. Und dann schauen wir, was in den anderen Stadien passiert.“

Allerdings benötigen die Hanseaten ein kleines Fußball-Wunder, um sich zumindest in die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten zu retten. Denn dafür muss gleichzeitig der Rivale VfL Wolfsburg, der zwei Punkte Vorsprung und eine um zehn Treffer bessere Tordifferenz aufweist, sein Heimspiel gegen Absteiger und Tabellenschlusslicht 1. FC Köln verlieren. „Wir wollen unbedingt die drei Punkte haben, dafür werden wir in dieser Woche alles reinhauen“, sagte Defensivmann Gōtoku Sakai und redete die Kölner stark: „Ich traue ihnen zu, in Wolfsburg zu gewinnen.“

Auch seine Teamkollegen haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Wir haben immer noch eine Chance, auch wenn diese kleiner geworden ist“, sagte Aaron Hunt. „Jetzt heißt es, das Spiel aus den Köpfen zu kriegen. Wir müssen nächste Woche gewinnen.“

Nicolai Müller, der sein Comeback nach einem zum Saisonauftakt erlittenen Kreuzbandriss gab, verbreitete ebenfalls Zweckoptimismus: „Wir wissen alle um die sportliche Situation, aber ich glaube noch daran, dass wir es schaffen können. Köln wird gegen Wolfsburg alles geben und kämpfen. Die wollen sich sicherlich mit einem Sieg aus der Bundesliga verabschieden. Unser Ziel ist es jetzt, die Woche positiv zu gestalten und dann zu Hause zu gewinnen.“

Trotz aller Durchhalteparolen spricht derzeit aber vieles dafür, dass der HSV in der kommenden Saison in Sandhausen und Regensburg statt München oder Dortmund gastiert. Ein Abstieg wäre die logische Folge einer Katastrophen-Saison, in der die Hamburger zwei Trainer und eine komplette Führungsriege verschlissen haben.

Erst unter Titz ist die lange leblose Mannschaft wieder erwacht, doch der erhoffte Sprung auf den Relegationsplatz gelang nach zuvor zwei Siegen in Frankfurt nicht. Die Eintracht-Tore von Marius Wolf (31. Minute), Omar Mascarell (77.) und Alexander Meier (90.+1), der damit sein Comeback nach einjähriger Verletzungspause krönte, wirkten daher wie ein Stich ins Herz. „Wir haben die Chance, uns in eine gute Ausgangssituation zu bringen, leider nicht genutzt“, stellte Titz enttäuscht fest. Kurz darauf hatte er seinen Kampfgeist aber wiedergefunden und gab die Marschroute für die Woche der Wahrheit aus: „Wir geben uns nicht auf!“ (dpa)



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