Heynckes kritisiert Profifußball – Lob für Leipzig

Die Corona-Pandemie habe Fehlentwicklungen in der Gesellschaft im Allgemeinen und im Fußball im Speziellen aufgedeckt, sagte Heynckes vor seinem 75. Geburtstag am kommenden Samstag der „Welt am Sonntag“.

„Da meine ich die Ich-AGs oder den Egoismus. Das Miteinander, das Menschliche oder die Solidarität sind zuletzt viel zu kurz gekommen. Wir müssen wieder viel mehr die Sinne für die Menschen schärfen, denen es nicht so gut geht“, sagt Heynckes.

Der Trainer, der 2013 mit den Bayern das Triple gewann, fordert ein Umdenken: „Es gilt, einen Weg zurück wieder zu mehr Normalität zu finden. Es muss in Bezug auf die Ablöse oder die Gehälter zurückgerudert werden. Teilweise war das unmoralisch.“

Heynckes fürchtet, dass die Coronakrise auch wirtschaftlich gut aufgestellte Klubs wie etwa sein ehemaliger Verein Borussia Mönchengladbach vor existentielle Probleme stellen kann.

Als Vorbild für vernünftiges Wirtschaften sieht der 74-Jährige RB Leipzig: „Ich denke, in der Krise merken einigen Vereine vielleicht auch, wie wichtig es ist, kaufmännisch klug zu agieren. RB Leipzig hat das über viele Jahre gezeigt. Natürlich ist da wirtschaftliches Volumen durch den Sponsor, aber das Geld muss von klugen Köpfen mit Know-how auch erst einmal gut und nachhaltig eingesetzt werden. Das geschieht dort. Da passt alles. Leipzig ist ein perfektes Beispiel dafür, wie wichtig das Personal an den wichtigen Schnittstellen ist.“ (dts)