Gruppensieg als Signal: Was heißt das für die Titelchance?

Julian Nagelsmann will gegen die Schweiz den Gruppensieg klarmachen. Als Tabellenerster steigt das Selbstvertrauen vor der K.-o.-Runde. Doch steigen damit auch die deutschen EM-Titelchancen?
Das Trainerteam um Julian Nagelsmann (l) und Sandro Wagner will den Gruppensieg - dafür muss nun mindestens ein Unentschieden her.
Das Trainerteam um Julian Nagelsmann (l) und Sandro Wagner will den Gruppensieg - dafür muss nun mindestens ein Unentschieden her.Foto: Federico Gambarini/dpa
Epoch Times23. Juni 2024

Julian Nagelsmann will unbedingt den ersten Platz in der EM-Gruppe. Verteidiger Jonathan Tah will den Namen Deutschland „ganz oben sehen“. Dafür muss heute (21:00 Uhr/ARD/Magenta TV) in Frankfurt mindestens ein Unentschieden gegen die Schweiz her. Wie wichtig ist der Gruppensieg für die Titelperspektive?

Die Historie der Nationalmannschaft belegt: Ein Gruppensieg garantiert natürlich keinen Titel – und ein Triumph ist auch möglich, wenn man die Vorrunde nicht auf dem Spitzenplatz abschließt. Die letzten vier Turniersiege begannen aber mit Platz eins nach drei Spielen.

WM 1954: Der große Bluff

Bundestrainer Sepp Herberger schickt gegen Ungarn im Gruppenspiel die B-Elf ran. Nimmt ein 3:8 hin und riskiert ein Ausscheidungsspiel um den Einzug in die K.-o.-Runde. Es ist quasi der erste Akt des Wunders von Bern. Im Finale triumphieren Fritz Walter und Co. – vielleicht auch dank des Psycho-Kniffs von Herberger.

EM 1972: Noch keine EM im Gruppenmodus

Der legendäre erste Sieg in Wembley (3:1) gegen die Engländer führt direkt zur Halbfinal-Teilnahme. Bei der Vierer-Endrunde holt Deutschland gegen Gastgeber Belgien und die Sowjetunion den ersten EM-Titel.

WM 1974: Genau 50 Jahre ist es her

Die DDR schockt den Gastgeber Bundesrepublik in Hamburg. Jürgen Sparwassers Siegtor zum 1:0 ist Teil der deutschen Fußball-Geschichte. Die Ironie: Franz Beckenbauer und seine Kollegen bekommen als Gruppenzweite in der Zwischenrunde den vermeintlich einfacheren Weg zum Finale und zum zweiten WM-Titel.

EM 1980: Gruppensieg ist Bedingung für Titel

Nur der Erstplatzierte kommt ins Finale. Das hat die Auswahl von Bundestrainer nach zwei Siegen schon vor dem Anpfiff des letzten Gruppenspiels gegen Griechenland (0:0) sicher. Im Endspiel schlägt die Stunde von Doppeltorschütze Horst Hrubesch gegen Belgien.

WM 1990: Musterbeispiel für perfekten Turnierverlauf

Deutschland wird in Italien Gruppensieger, darf am Spielort Mailand bleiben und schlägt dort in der ersten K.-o.-Runde in einem Fußball-Drama die Niederlande. Die Krönung folgt in der magischen Nacht in Rom gegen Diego Maradona und Argentinien.

EM 1996: Auch in England läuft es glatt

Wieder steht nach zwei Siegen und einem Remis der Gruppensieg fest. Jürgen Klinsmann und Kollegen ziehen weiter Richtung Wembley. Dort wird erst England dramatisch im Elfmeterschießen besiegt, dann sorgt Oliver Bierhoff per Golden Goal für den bislang letzten EM-Titel

WM 2014: Gruppensieg in Regenschlacht

Das Selbstvertrauen ist da, trotz dadurch schwerer K.o.-Gegner wie Frankreich im Viertelfinale. Brasilien bekommt das beim legendären 7:1 eine Runde später zu spüren. Mario Götze schießt Deutschland im Maracanã dann zum WM-Sieg.  (dpa/red)



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