Faeser lobt Nationalmannschaft – Zukunftstrumpf „Wusiala“

Innenministerin Nancy Faeser lobt die Fußballspieler und die Mannschaft. Der Handelfmeter ist hingegen „bitter“. Im DFB-Team gibt es für den Bundestrainer mehr EM-Gewinner als Verlierer. Zwei Jungstars stechen in seinem Fazit heraus.
Ihnen gehört die Zukunft: Deutschlands Florian Wirtz (l) und Jamal Musiala.
Ihnen gehört die Zukunft: Deutschlands Florian Wirtz (l.) und Jamal Musiala.Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Epoch Times7. Juli 2024

Nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalelf bei der EM gegen Spanien hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Mannschaft gelobt und zugleich die Handelfmeter-Entscheidung des Schiedsrichters kritisiert.

„Julian Nagelsmann hat ein großartiges neues deutsches Team aufgebaut – mit unglaublicher Leidenschaft, Teamgeist und einem Fußball, der uns alle begeistert hat“, sagte Faeser der „Bild am Sonntag“. Das sei auch gegen Spanien jede Sekunde spürbar gewesen.

„Es ist sehr bitter, dass unsere Jungs nicht die Chance hatten, durch den Handelfmeter dieses Spiel für uns zu entscheiden“, so die Ministerin weiter. Was bleibe, sei aber die Zuversicht und der Zusammenhalt, „den unsere Jungs ausstrahlen und der riesigen Mut macht für die Zukunft des deutschen Fußballs“. (dts/red)

Fazit des Bundestrainers

Der größte Trumpf der Fußball-Nationalmannschaft mit dem neuen Fixpunkt Weltmeisterschaft 2026 heißt „Wusiala“. Die Jungstars Jamal Musiala und Florian Wirtz gehören zu den größten Gewinnern im Kader bei der Heim-EM. Julian Nagelsmann setzte in den fünf Partien bis zum Viertelfinal-Aus gegen Spanien 23 Akteure ein.

Robin Koch blieb – ebenso wie die Ersatztorhüter Marc-André ter Stegen und Oliver Baumann – als einziger Feldspieler ohne Einsatzminute. Der Bundestrainer sprach in seinem Turnierfazit am Wochenende von einem guten personellen Stock für die Zukunft.

Die Stammkräfte

Jamal Musiala: Der Beste im deutschen Team. Drei Tore, immer eine Augenweide am Ball, bejubelt von den Fans. Der Bayern-Profi war auf dem Weg zum möglichen Topstar des Turniers. Die Spanier bremsten ihn aus, notfalls auch mal mit Ringkampf-Einlagen.

Florian Wirtz: Der 21-Jährige schoss das erste deutsche Turniertor beim 5:1 gegen Schottland – und auch das letzte im Viertelfinale. Der Leverkusener Wirbelwind hing kurzzeitig etwas durch. Gegen Spanien der Game-Changer nach der Einwechslung.

Joshua Kimmich: Nagelsmann wollte ihn als Rechtsverteidiger. Kimmich absolvierte die kompletten 480 Turnierminuten. Ein Aktivposten. Seine beste Leistung bot der 29-Jährige gegen Spanien – unter anderem auch mit der Kopfballablage auf Torschütze Wirtz.

Antonio Rüdiger: Der Abwehrchef und emotionale Leader. Der 31-Jährige von Real Madrid spielte sein bestes Turnier. Feierte teilweise Abwehraktionen wie Stürmer ihre Tore. Eigentor gegen Schottland. Und Spaniens Merino erlaubte er den Kopfball-K.-o. zum 1:2.

Ilkay Gündogan: Der 33-Jährige ging in sein erstes Turnier als Kapitän. Vorbehalte räumte er aber gegen Schottland und besonders beim 2:0 gegen Ungarn schnell aus. Der leise Anführer war mit seiner Erfahrung ein guter Organisator der Offensive.

Manuel Neuer: Deutschlands Rekordtorhüter startete in sein achtes Turnier als Nummer eins. War im Ernstfall dann ein Rückhalt. Mehrere wichtige Paraden, vier unverschuldete Gegentore. Trotzdem dürfte jetzt ter Stegens Zeit kommen.

Jonathan Tah: Im reifen Alter von 28 Jahren mit dem Leverkusener Meisterschub bestritt er seine ersten Turnierspiele. Er hat sich den Stammplatz neben Rüdiger hart erarbeitet. Im Achtelfinale gegen Dänemark musste er gesperrt zusehen.

Toni Kroos: Der Königliche. Sein DFB-Comeback war ein Schlüssel in Nagelsmanns Rollenspielen. Startete als fehlerfreie Passmaschine in die EM, baute dann etwas ab. 120 Minuten gegen Spanien waren zu viel. Nun im Fußball-Ruhestand.

Robert Andrich: Der Mann fürs Grobe im Mittelfeld. Der Leverkusener war die passende Ergänzung zu Stratege Kroos. Seine Körperlichkeit und Zweikampfstärke waren wertvoll.

Kai Havertz: Vom Elfmeterpunkt verwandelte er zweimal cool. Der Arsenal-Profi ließ viele Chancen liegen, gerade auch gegen Spanien. Als spielender Neuner passt er zu Musiala oder Wirtz.

Maximilian Mittelstädt: Nagelsmanns Überraschungslösung auf der Problemposition links hinten startete gut ins Turnier. Der Stuttgarter schwächelte dann, kam gegen Spanien noch mal als Einwechselspieler zurück. Hat sich nach acht Länderspielen etabliert.

Die Herausforderer

Niclas Füllkrug: Der Top-Joker und Fan-Liebling. Der Mittelstürmer ist ein Gewinn. Sein zweites Turniertor gegen die Schweiz führte zu einer Gefühlsexplosion. Gegen Spanien ohne Abschlussglück, Pfostentreffer statt rein.

Nico Schlotterbeck: Gegen die Schweiz bekam der Dortmunder 30 Rhythmus-Minuten. Als er dann den gesperrten Tah im Achtelfinale gegen Dänemark ersetzen muss, machte er einen tollen Job im Abwehrzentrum. Pech: Sein Kopfballtor kassierte der VAR.

David Raum: Als Mittelstädt nachließ und seine Flankenstärke wichtig wurde, war der Leipziger zur Stelle. Seine Vorlage verwertet Füllkrug gegen die Schweiz zum 1:1. Danach im Team gegen Spaniens Jungstar Jamine Yamal hatte er Anlaufschwierigkeiten vor dem o:1.

Emre Can: Nachnominiert für den jungen Münchner Aleksandar Pavlović und dann viermal auf dem Platz. Mit dem Joker-Tor gegen Schottland ging es für den BVB-Kapitän super los. Nagelsmanns Plan mit ihm in der Startelf gegen Spanien ging nicht auf.

Pascal Groß: Der Mann aus Brighton war der Back-up für Kroos. Kam am Ende auf 45 Einsatzminuten im EM-Eröffnungsspiel, als Andrich gelb-vorbelastet war. Der 33-Jährige hatte sich beim Turnierdebüt mehr erwartet.

Waldemar Anton: Der Stuttgarter Abwehrchef musste lange auf sein Turnierdebüt warten. Drei Minuten gegen Dänemark, immerhin 30 in der Verlängerung gegen Spanien. Er wird im September zur Nations League wiederkommen.

Thomas Müller: Auf dem Platz war der Turnierveteran eher eine Randfigur. 17 Minuten gegen Schottland, 41 gegen Spanien. Auch bei der vierten EM-Teilnahme torlos. Nach 131 Länderspielen rechnet er selbst mit dem Ende im Nationaltrikot.

Leroy Sané: Auf seinen Turniermoment warteten die Fans vergebens. Und Nagelsmann hoffte vergebens auf den Münchner, der nicht fit ins Turnier ging und dessen Startelf-Nominierungen gegen Dänemark und Spanien verpufften.

Die Minuten-Männer

Der Stuttgarter Flügelstürmer Chris Führich hätte sich mehr erhofft als 19 Minuten gegen Ungarn, ebenso Vereinskollege Deniz Undav mit sieben Minuten im selben Spiel.

Auch Hoffenheims Youngster Maximilian Beier und Benjamin Henrichs kamen nur einmal rein. Nagelsmann lobte die Bankdrücker dennoch: „Sie haben die Gruppe auch getragen.“ (dpa/red)



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