Ethikrat bei möglicher Wiederaufnahme der Bundesliga skeptisch

Im Deutschen Ethikrat gibt es Skepsis hinsichtlich einer schnellen Wiederaufnahme der Fußball-Bundesliga.
Titelbild
Fernsehübertragung eines Bundesliga-SpielsFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times5. Mai 2020

„Mich wundert, dass wir auf die Bundesliga-Debatte so viel Energie verwenden. Sie ist ein Beispiel für geschicktes Lobbying. Geisterspiele gaukeln nicht einmal Normalität vor, sondern verdeutlichen vor allem, wie unnormal die Zustände sind“, sagte Ethikrat-Mitglied Steffen Augsberg der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

So gern man ihn habe: „Der Fußball wird an dieser Stelle doch sehr gehätschelt.“ Für die Gesamtbevölkerung sei es nicht sonderlich relevant, ob Bundesligaspiele stattfinden oder nicht, sagte der Rechtsprofessor.

„Selbst wenn man alle Jobs miteinbezieht, die an der Branche hängen, hat der Fußball doch eine überschaubare wirtschaftliche Bedeutung. Andere Teile der Bevölkerung sind viel erheblicher und existenzieller von der Coronakrise betroffen. Es wäre wohl sinnvoller, darauf hinzuarbeiten, dass Kinder wieder gemeinsam draußen spielen können und etwa die Gastronomiebranche schnellstmöglich wieder in die Gänge kommt.“

In der aktuellen Debatte um Lockerungen in der Coronakrise zeigt Augsberg, der als Mitglied im Ethikrat auch die Bundesregierung berät, Verständnis für regionale Sonderwege.

„Ständig auf bundesweit einheitliche Vorgaben zu drängen halte ich für wenig plausibel. Die föderale Option beinhaltet doch gerade, dass wir regionale sozioökonomische Gegebenheiten, unterschiedliche Infektionszahlen etc. berücksichtigen können“, so Augsberg: „Warum sollen auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern die Schulen nicht früher öffnen können als in Hamburg, wo die Infektionsbelastung eine ganz andere ist“?

Es gelte, sich die jeweiligen Umstände für eine Vielzahl von Maßnahmen genauer anzuschauen. „Dazu wäre es auch gut, endlich mehr darüber zu wissen, ob Menschen am Coronavirus gestorben sind oder nur mit dem Virus.“ (dts)



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