BVB wegen Sorge um Sicherheit ohne Mchitarjan

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Dortmund möchte Henrich Mchitarjan nicht in Schwierigkeiten bringen.Foto: Guido Kirchner/dpa
Epoch Times22. Oktober 2015
Beim morgendlichen Aufbruch zur längsten Europapokalreise der Vereinsgeschichte blieb sein Platz im Flieger frei.

Aus Sorge um die Sicherheit von Henrich Mchitarjan trat Borussia Dortmund die knapp fünfstündige und 3400 Kilometer lange Tour zum Duell in der Europa League mit dem FK Qäbälä nach Aserbaidschan am Donnerstag (17.00 Uhr/Sky) ohne den armenischen Nationalspieler an. „Er hat sich in der Situation etwas unwohl gefühlt. Von daher ist es für alle Seiten das Beste“, kommentierte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Dortmunder Airport den ungewöhnlichen Verzicht auf den Mittelfeldstrategen.

Zwar sei der Entschluss aus sportlichen Gesichtspunkten schwergefallen, sei angesichts des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach jedoch sinnvoll. Dicht umlagert von zahlreichen Medienvertreten warb Watzke mit Verweis auf die „persönliche Fürsorgepflicht gegenüber dem Spieler“ um Verständnis: „Das ist eine Krise, die über das normale Maß hinausgeht. Henrich ist nicht böse, dass er zu Hause bleiben muss.“

Kurz nach der Ankunft in Baku nutzte Thomas Tuchel jedoch die Gelegenheit zu einer kritischen Anmerkung: „Ich finde es sehr schade, dass er nicht dabei ist. Der Fußball sollte auch auf dem höchsten Niveau etwas Unbeschwertes haben, losgelöst von politischen Konflikten, Ängsten und Sorgen.“ Gleichwohl war auch der BVB-Trainer an der Entscheidung beteiligt. „Wir haben Respekt vor dieser Situation und haben die Lösung getroffen, die für uns alle die größte Ruhe bedeutet“, sagte er vor dem Abschlusstraining.

Im Mannschaftskreis war das Fehlen des derzeit eigentlich unverzichtbaren Leistungsträgers kein großes Thema. „Wir haben die Qualität in der Mannschaft, um das aufzufangen“, befand Shooting-Star Julian Weigl.

Abgesehen von Mchitarjan waren alle andere gesunden Profis dabei. Anders als beim 1:1 vor drei Wochen in Griechenland, als gleich fünf Stammkräfte auf Geheiß von Thomas Tuchel fehlten, scheint der Dortmunder Fußball-Lehrer in der Hauptstadt von Aserbaidschan auf eine umfangreiche Rotation verzichten zu wollen.

Nach bisher vier Punkten aus den Spielen gegen Krasnodar (2:1) und in Saloniki (1:1) würde die Borussia mit einem Sieg beim Gruppen-Außenseiter einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde tun. Den Platz von Mchitarjan könnten Jonas Hofmann oder Adnan Januzaj einnehmen. Zudem steht Rekonvaleszent Marcel Schmelzer vor einem Comeback. „Schmelle ist fit, Schmelle ist bereit. Er ist ein Kandidat für die Startelf“, sagte Tuchel.

Der BVB ist gut beraten, den mit einem Personaletat von nur vier Millionen Euro ausgestatteten Außenseiter nicht zu unterschätzen. Schließlich blieb der erst 1995 gegründete und vom millionenschweren Mäzen Tale Heydarow alimentierte FK Qäbälä in den vergangenen fünf Europacup-Spielen ohne Gegentor. Weil das heimische Stadion zu klein ist, findet das Spiel im 220 Kilometer entfernten Baku statt. „Ich wette: Dortmund gewinnt nicht 10:0“, sagte Tony Adams. Der ehemalige Profi des FC Arsenal ist seit 2010 Sportdirektor des Clubs.

Zur Frage des „Kicker“ nach dem momentan im Gefängnis sitzenden Kapitän Javid Hüseynov äußerte sich Adams zurückhaltender: „Das ist eine politische Sache. Wir hoffen, dass die Angelegenheit bald geklärt ist und er in Freiheit kommt.“ Hüseynov wurde nach dem gewaltsamen Tod eines Journalisten mit dem Fall in Verbindung gebracht. Der Journalist hatte aserbaidschanischen Medien zufolge von einem Streit mit Hüseynov berichtet, weil er den Fußballer für dessen Verhalten nach einem Spiel kritisiert hatte.

(dpa)

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