Weltweit heftige Reaktionen auf tödlichen US-Angriff im Irak
Vergeltungsschwüre, Angst vor einer Eskalation, Mahnungen zur Ruhe: Die gezielte Tötung des iranischen Top-Generals Kassem Soleimani durch einen US-Raketenangriff im Irak hat am Freitag weltweit heftige Reaktionen hervorgerufen. Ein Überblick:
IRAN
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei schwor Rache. Er drohte den „Verbrechern“, die für den Tod des Kommandanten der iranischen Al-Kuds-Brigaden verantwortlich seien, mit „schwerer Vergeltung“. Präsident Hassan Ruhani kündigte an, sein Land und die „freien Nationen der Region“ würden sich an den USA rächen. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif bezeichnete die Tötung Soleimanis als „extrem gefährliche“ und „dumme Eskalation“. Zehntausende Iraner gingen in Teheran nach den Freitagsgebeten auf die Straße.
IRAK
Die irakische Regierung warnte vor einer verheerenden militärischen Eskalation. Der Angriff werde „einen zerstörerischen Krieg im Irak auslösen“, erklärte der geschäftsführende irakische Regierungschef Adel Abdel Mahdi. Der einflussreiche irakische Schiitenführer Moktada al-Sadr rief seine Anti-US-Miliz wieder zum Kampf.
USA
US-Präsident Donald Trump verteidigte die Tötung Soleimanis auf Twitter: „General Kassam Soleimani hat über einen langen Zeitraum tausende Amerikaner getötet oder schwer verletzt, und plante, viele weitere zu töten – aber er wurde erwischt. Er war direkt und indirekt für den Tod von Millionen von Menschen verantwortlich, einschließlich der sehr großen Zahl von Protestierenden, die im Iran selbst getötet wurden. (…) Er hätte schon vor vielen Jahren getötet werden müssen.“
Außenminister Mike Pompeo sagte, mit dem Drohnenangriff seien von Soleimani geplante, „unmittelbar bevorstehende“ Angriffe verhindert worden, die das Leben „dutzender oder gar hunderter“ US-Bürger gefährdet hätten. „Die Welt ist heute ein viel sicherer Ort.“ Die US-Regierung rief ihre Bürger dazu auf, den Irak umgehend zu verlassen.
Kritik kam von den oppositionellen Demokraten: „Präsident Trump hat gerade eine Dynamitstange in ein Pulverfass geworfen“, erklärte Ex-Vizepräsident und Präsidentschaftsbewerber Joe Biden. „Wir könnten vor einem großflächigen Konflikt im Nahen Osten stehen.“
HISBOLLAH
Der libanesische Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah rief zur Vergeltung auf. Die „verbrecherischen Mörder“ müssten eine „gerechte Bestrafung“ erhalten. Dazu seien alle „Widerstandskämpfer“ weltweit verpflichtet.
SYRIEN
Der vom Iran unterstützte syrische Präsident Baschar al-Assad würdigte Soleimani. Das syrische Volk werde „nicht vergessen“, dass Soleimani die syrische Armee „im Kampf gegen Terrorismus“ unterstützt habe, erklärte Assad in einem Kondolenzschreiben. Die Erinnerung an den „Märtyrer Soleimani“ werde in Syrien „unsterblich“ sein.
VEREINTE NATIONEN
UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor der Gefahr eines Kriegs: „Die Welt kann sich keinen neuen Golfkrieg erlauben. In diesem Moment müssen Staatschefs maximale Zurückhaltung üben.“
EUROPÄISCHE UNION
Der „Kreislauf aus Gewalt, Provokationen und Vergeltungen“ der vergangenen Wochen müsse beendet werden, forderte EU-Ratspräsident Charles Michel. „Eine weitere Eskalation muss unter allen Umständen verhindert werden.“
DEUTSCHLAND
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) warnte auf Twitter vor einer weiteren Verschärfung der Spannungen: „Die US-Militäroperation folgt auf eine Reihe gefährlicher Provokationen Irans. Es ist durch die Aktion aber nicht einfacher geworden, Spannungen abzubauen. Das habe ich auch Außenminister Pompeo deutlich gesagt. Jetzt geht es darum, zu verhindern, dass eine weitere Eskalation die ganze Region in Brand setzt.“
FRANKREICH UND RUSSLAND
Staatschef Emmanuel Macron telefonierte mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Beide wollen eine „weitere gefährliche Eskalation der Spannungen“ in der Golfregion verhindern und riefen alle Konfliktparteien zur „Zurückhaltung“ auf.
GROSSBRITANNIEN
London habe zwar „immer die aggressive Bedrohung“ durch Soleimani und die von ihm befehligten Al-Kuds-Brigaden anerkannt, sagte der britische Außenminister Dominic Raab. Zugleich forderte er Zurückhaltung: Ein „weiterer Konflikt“ liege nicht im Interesse Londons.(afp)
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