Unsichere Beziehungen: China stoppte Schweinefleischimport von Tönnies wegen Corona
Deutschlands Schweinefleischexporte nach China erlebten einen Boom - bis das KPC-Virus den größten Fleischverarbeiter Europas traf.

Chinesische Schweinefleischspezialitäten auf Macau.
Foto: istockphoto/efired
Nachdem die Coronapandemie von China aus, zunächst still und verheimlicht, zur Eroberung der Welt antrat, waren die deutschen Lieferungen von Schweinefleisch noch gern gesehen im Reich der KP. Doch nachdem das Virus sich beim Handelspartner ausgebreitet hatte, ließen die Parteibosse rasch die Verbindung kappen – aus Angst vor ihrem eigenen Virus.
Vor einem Monat schlossen die Behörden den Betrieb der Tönnies Holding, nachdem über 1.400 Mitarbeiter positiv auf das KPC-Virus getestet worden waren.
Erst jetzt wurde Europas größter Schlachthof in NRW wieder geöffnet. Tönnies, Deutschlands größter Fleischverarbeiter, stand zudem in der Kritik. Man bemängelte schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Hygienemaßnahmen.
China-Geschäfte mit Schweinefleisch steigen
Vor dem Hintergrund des rückläufigen Schweinefleischkonsums in Deutschland gewinnen die Schweinefleischexporte nach China für deutsche Produzenten zunehmend an Bedeutung. Trotz der Folgen der Pandemie auf den internationalen Handel verdoppelten sich die deutschen Schweinefleischexporte nach China in den ersten vier Monaten des Jahres 2020 und verdreifachten sich im Vergleich zu 2019.
Im April ging ein Drittel aller deutschen Schweinefleischexporte nach China.
Im April ging ein Drittel aller deutschen Schweinefleischexporte nach China.
Seit dem Ausbruch der Schweinepest in China im Jahr 2018 ist die Nachfrage nach ausländischem Schweinefleisch in China explodiert. Und mit ihr die Preise. China verlor bei der Seuche die Hälfte seiner 440 Millionen Schweine und importiert nun 40 Prozent des gesamten Schweinefleischs weltweit.
Tönnies, Chinas größter Partner in der EU, hat von dem Boom besonders profitiert. Zwanzig Prozent seiner Einnahmen stammen aus asiatischen Verkäufen.
Regime stoppt Tönnies-Importe
Der Ausbruch des KPC-Virus im Juni bei Tönnies hat diesem Geschäft einen schweren Schlag versetzt. Das Regime stoppte alle Tönnies-Importe aus Angst vor einer Virusübertragung.
Tönnies hatte große Pläne in China, einschließlich eines Joint Ventures mit Chinas Dekon Group zum Bau einer Schweinefleischverarbeitungsanlage in der Provinz Sichuan. Es wäre das erste Werk von Tönnies außerhalb Europas. Es geht um eine Gesamtinvestition von mehr als einer halben Milliarde Euro. Der Schlachthof wäre schließlich in der Lage, bis zu 6 Millionen Schweine pro Jahr zu schlachten.
Es ist unklar, ob die Vereinbarung noch aktuell ist. (sm)
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