Trump verlängert Einreisestopp für Europäer
In den USA steigt die Zahl der Coronavirus-Infektionen weiter an. Die Verlängerung der Schutzmaßnahmen wird auch Reisende aus Europa betreffen. US-Präsident Trump gibt sich in der Diskussion um Tests indes als Südkorea-Experte - und das geht nach hinten los.

Donald Trump.
Foto: NICHOLAS KAMM/AFP via Getty Images
Der zunächst auf einen Monat begrenzte Einreisestopp der USA für Besucher aus Europa zur Bekämpfung des Coronavirus soll nach Angaben von US-Präsident Donald Trump verlängert werden.
Diese und ähnliche Beschränkungen würden in Kraft bleiben und möglicherweise sogar verschärft werden, sagt Trump bei einer Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses. Er ließ offen, bis wann der Einreisestopp, der eigentlich Mitte April auslaufen sollte, andauern soll.
Wer darf noch in die USA?
Trump hatte am Sonntag bekanntgegeben, dass die restriktiven Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie in den USA bis Ende April verlängert werden sollen. Seit Mitte März können Menschen aus dem Schengenraum, Großbritannien und Irland nicht mehr in die USA reisen.
Ausgenommen davon sind US-Amerikaner, bestimmte Diplomaten und Europäer, die eine langfristige Arbeitsgenehmigung in den USA haben, eine sogenannte Green Card. Auch deren Angehörige sind ausgenommen. Die Regelung sollte zunächst für 30 Tage gelten.
1 Million Tests durchgeführt
Im Kampf gegen das Coronavirus haben die USA inzwischen nach Trumps Angaben mehr als eine Million Menschen auf den Erreger getestet. „Heute haben wir einen wichtigen Meilenstein im Krieg gegen das Coronavirus erreicht“, sagte Trump. „Wir haben bei weitem mehr Tests ausgeführt als jedes andere Land auf der Welt.“ Gemessen an der Bevölkerungszahl hat nur Südkorea pro Kopf mehr Menschen getestet als die USA.
In einem am Montag online veröffentlichten Gastbeitrag für die „Washington Post“ schrieben Marylands Gouverneur Larry Hogan – der wie Trump den Republikanern angehört – und Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer (Demokraten): „Es gibt einfach nicht genug Tests, medizinisches Material und andere lebensrettende Geräte, um das Ausmaß dieser Pandemie zu bewältigen.“
USA Spitzenreiter bei Infektionen
Die Zahl der Toten durch die Lungenkrankheit Covid-19 stieg in den USA auf mehr als 3000. Das geht aus Daten der Universität Johns Hopkins hervor, die am Montagabend (Ortszeit) 3008 Todesfälle verzeichnete. Die Zahl der bestätigten Infektionen mit Sars-CoV-2 in den USA stieg auf mehr als 163.000.
Damit überholte die USA von den offiziellen Infektionszahlen sogar Italien. Allerdings kann die hohe Zahl auch mit der Menge an Tests zusammenhängen. Denn generell werden Infektionen nur dann erfasst, wenn sie positiv getestet wurden. Die Dunkelziffer müsste folglich in den meisten Ländern höher liegen.
Die Verbreitung der Coronavirus-Epidemie in den USA hat sich zuletzt dramatisch beschleunigt. So hatte etwa die Zahl der bekannten Infektionen erst am Freitag die Marke von 100.000 überschritten. Bis zu dem Zeitpunkt waren rund 1500 Tote gemeldet gewesen.
TRUMP SCHWÖRT DIE AMERIKANER AUF HOHE OPFERZAHLEN EIN
Trump hatte die Amerikaner am Sonntag auf hohe Opferzahlen in der Coronavirus-Krise vorbereitet. Wenn es gelingen sollte, die Todeszahl durch Eindämmungsmaßnahmen auf 100.000 zu begrenzen, „dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht“, sagte Trump. Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Virus sollen jetzt bis Ende April gelten.
Trump zeigte sich optimistisch, dass bis zum Sommer das Schlimmste überstanden sein könnte. „Wir können davon ausgehen, dass wir bis zum 1. Juni auf dem Weg der Erholung sind.“
New York, das Epizentrum in den USA
Der US-Ostküstenstaat New York mit der gleichnamigen Millionenmetropole hat sich zum Epizentrum der Coronavirus-Pandemie in den USA entwickelt.
Weil die Kapazitäten der Krankenhäuser dort nicht auf die Ansteckung weiter Teile der Bevölkerung vorbereitet sind, werden provisorische Kliniken aufgebaut und vorhandene Einrichtungen mit zusätzlichen Betten aufgestockt. Auch ein Lazarettschiff der Marine ist am Montag in New York ankommen.
New Yorks demokratischer Gouverneur Andrew Cuomo appellierte am Montag an das medizinische Personal anderer US-Bundesstaaten: „Ich frage Mitarbeiter des Gesundheitswesens im ganzen Land: Wenn die Situation in Ihrer eigenen Gemeinde gerade nicht dringend ist, kommen Sie bitte nach New York.“ Es werde unbedingt Unterstützung für Krankenschwestern und Ärzte gebraucht.
Hotspot Kalifornien
Ein weiterer Hotspot ist Kalifornien an der US-Westküste. Dort werden mindestens 50.000 zusätzliche Krankenbetten benötigt, um die Versorgung von Patienten während der Corona-Krise zu bewältigten, wie Gouverneur Gavin Newsom am Montag sagte.
Mit einer neuen Initiative wolle er in den kommenden Wochen zusätzlich 37.000 Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern und Pharmazeuten mobilisieren, etwa Personal aus dem Ruhestand holen oder Studenten einsetzen, sagte der Demokrat. (dpa/nh)
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