Trump befürchtet zwischen 100.000 und 200.000 Corona-Tote in den USA
US-Präsident Donald Trump erwartet kein rasches Abflauen der Pandemie in seinem Land mehr. In den USA gibt es bereits mehr als 142.000 Corona-Fälle.

Donald Trump.
Foto: Tasos Katopodis/Getty Images
Noch vor Kurzem ging Donald Trump von vollen Kirchen zu Ostern aus – nun hat der US-Präsident seine Vorhersagen stark revidiert und erwartet kein rasches Abflauen der Pandemie in seinem Land mehr.
Anfang Juni würden sich die USA auf dem Weg hinaus aus der Krise befinden, sagte Trump am Sonntag. Die Vereinigten Staaten hatten sich zuletzt innerhalb kurzer Zeit zum neuen weltweiten Hauptzentrum der Pandemie entwickelt.
Die Zahl der verzeichneten Corona-Infektionsfälle in den USA stieg nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bis zum Sonntagabend (Ortszeit) weiter deutlich an und erreichte rund 142.350. Die Zahl der registrierten Todesfälle durch die Pandemie in den USA nahm laut der Universität auf 2494 zu.
Der US-Seuchenexperte Anthony Fauci, der Trump im Kampf gegen die Pandemie berät, rechnet allerdings mit einem sprunghaften weiteren Anstieg der Todesfälle.
Nach seinen Szenarien könnten zwischen 100.000 und 200.000 Menschen in den USA an der von dem neuartigen Erreger ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 sterben.
Trump erwartet Höhepunkt zu Ostern
Trump äußerte am Sonntag die Erwartung, dass die Rate der Todesfälle in den USA zu Ostern – also in zwei Wochen – ihren Höhepunkt erreichen werde. Danach werde die Zahl neuer Todesfälle nachlassen, und zwar „hoffentlich sehr substanziell“.
Der Präsident gab ferner bekannt, dass die Richtlinien seiner Regierung für die Bevölkerung im Kampf gegen die Pandemie in ihrer Gültigkeit um 15 Tage bis zum 30. April verlängert werden.
In den Richtlinien werden die US-Bürger aufgerufen, möglichst zu Hause zu arbeiten, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten, keine Gruppen von mehr als zehn Menschen zu bilden und bei Krankheitssymptomen umgehend zu Hause zu bleiben.
Diese Richtlinien haben allerdings lediglich den Charakter nicht-bindender Empfehlungen. Auf der Ebene von Bundesstaaten und Bezirken in den USA wurde bereits eine Fülle von verpflichtenden Vorgaben – von Geschäftsschließungen bis hin zu Ausgangssperren – zur Einschränkung des öffentlichen Lebens getroffen.
Trump hatte in den vergangenen Tagen wiederholt seine Ungeduld angesichts dieser Einschränkungen deutlich gemacht, welche die wirtschaftliche Aktivität in den USA massiv behindern.
Am Sonntag warnte er jedoch vor verfrühtem Optimismus: „Nichts wäre schlimmer als den Sieg zu erklären, bevor der Sieg errungen ist.“ Je strikter die Bürger die Richtlinien befolgten, „desto schneller wird dieser ganze Albtraum enden“.
Besonders stark in den USA von der Pandemie betroffen ist der Bundesstaat New York. Dort starben nach Angaben von Gouverneur Andrew Cuomo bislang mindestens 965 Menschen, bei rund 60.000 Menschen wurde das Virus diagnostiziert. Im Central Park der Stadt New York wurde am Sonntag ein Feldlazarett zur Versorgung von Corona-Patienten errichtet.
Trump hatte zwischenzeitlich erwogen, eine Quarantäne für den Bundesstaat New York und angrenzende Gebiete anzuordnen. Am Sonntag nahm er davon jedoch Abstand: „Eine Quarantäne wird nicht nötig sein“, schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter. In der Stadt New York gelten bereits weitreichende Ausgangsbeschränkungen. (afp/nh)
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