Tausende Afghanen geben 1. Januar als Geburtsdatum an
Tausende Afghanen geben dem 1. Januar als Geburtsdatum an. Geboren sind sie da nicht, sie nutzen das Datum der Einfachheit halber.

Afghanen.
Foto: STRDEL/AFP/Getty Images
Der Afghane Samad Alawi gibt seinen Geburtstag mit dem 1. Januar an – genau wie seine Frau, seine zwei Söhne und tausende andere Afghanen.
Geboren sind sie nicht an diesem Datum, sie nutzen es der Einfachheit halber. Lange gab es keine Geburtsurkunden oder andere offizielle Dokumente mit dem Geburtsdatum, aber immer häufiger werden Afghanen inzwischen zur Angabe irgendeines Datums aufgefordert.
Zum Beispiel in dem sozialen Netzwerk Facebook muss jeder Nutzer einen Geburtstag angeben. Auch wenn sie Reisepässe oder Visa beantragen, sind immer mehr Afghanen gezwungen, einfach irgendeinen Tag anzugeben. Bislang orientierten sich viele zum Bestimmen ihres Alters einfach an den Jahreszeiten oder historischen Ereignissen.
Aber selbst diejenigen, die ihr Geburtsdatum kennen, wählen häufig den 1. Januar, um das Datum ihres islamischen Kalenders nicht umwandeln zu müssen. „Als ich 2014 mein Facebook-Konto erstellt habe, war es eben einfacher, den 1. Januar in der Liste als Geburtstag auszuwählen“, sagte der 43-jährige Alawi der Nachrichtenagentur AFP. „Das Internet war langsam und es war schwierig, das Datum dem westlichen Kalender anzupassen.“
Selbst der offizielle Ausweis der Afghanen gibt das Alter der Bürger „anhand des Aussehens“ an. Inzwischen stellen allerdings Krankenhäuser in größeren Städten mehr und mehr Geburtsurkunden aus, die Regierung will elektronische Ausweise mit dem Geburtsdatum einführen – falls sie bekannt sind. In einigen Familien wird das Geburtsdatum bereits auf Zetteln vermerkt und in einem Koran-Buch aufbewahrt. (afp)
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