Trump an Erdogan: „Seien Sie kein Narr!“
Er würde als Teufel in die Geschichte eingehen, mahnte US-Präsident Trump den türkischen Präsidenten Erdogan in einem Schreiben in ungewöhnlich undiplomatischer und dafür deutlichen Sprache vor der Invasion in Nordsyrien.

US-Präsident Donald Trump und Türkischer Staatschef Recep Tayyip auf dem Nato-Gipfel 2018.
Foto: Sean Gallup/Getty Images
„Seien Sie kein Narr“, schrieb Trump in dem jetzt bekannt gewordenen Brief vom 9. Oktober – jenem Tag, an dem die Türkei ihre Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG begann. Erdogan werde sonst als „Teufel“ in die Geschichte eingehen.
Das Schreiben an seinen türkischen Amtskollegen beginnt der US-Präsident mit der für ihn typischen Forderung nach einem „guten Deal“: „Sie wollen nicht für das Abschlachten von tausenden Menschen verantwortlich sein, und ich will nicht für die Zerstörung der türkischen Wirtschaft verantwortlich sein – und ich werde es tun.“
Erdogan solle mit dem Chef der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte, Maslum Abdi, verhandeln, schreibt der US-Präsident. Dann sei ein „großartiger Deal“ möglich.
„Die Geschichte wird wohlwollend auf Sie blicken, wenn Sie das auf eine richtige und humane Weise hinbekommen“, schreibt Trump weiter. „Sie wird Sie für ewig als Teufel betrachten, wenn nicht gute Dinge passieren.“
„Geben Sie nicht den harten Kerl. Seien Sie kein Narr!“
mahnt der US-Präsident zum Ende des Briefes – und fügt abschließend hinzu: „Ich rufe Sie später an.“ Das Weiße Haus bestätigte am Mittwoch die Authentizität des Briefes.
Die Türkei hatte vergangene Woche ihre Offensive gegen die YPG-Miliz begonnen. Trump hat den Militäreinsatz scharf kritisiert und Sanktionen gegen die türkische Führung verhängt – allerdings hatte er die Offensive selbst durch einen Abzug von US-Soldaten aus der Region ermöglicht. Er steht deswegen international und in seiner Heimat in der Kritik. (afp/sm)
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