Putin: Nordkorea braucht Sicherheitsgarantien bei Denuklearisierung
Nordkorea braucht nach Einschätzung von Russlands Staatschef Wladimir Putin Sicherheitsgarantien im Gegenzug für eine atomare Abrüstung.
Die internationale Gemeinschaft müsse Garantien hinsichtlich der Sicherheit und Souveränität Nordkoreas geben, sagte Putin nach rund fünfstündigen Gesprächen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un am Donnerstag im russischen Wladiwostok.
Nur die Einhaltung internationalen Rechts und nicht „das Recht des Stärkeren“ könne den Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm lösen, sagte Putin weiter.
„Substanzieller Meinungsaustausch“
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Russlands Präsident Wladimir Putin haben ihr erstes Gipfeltreffen positiv bewertet. „Wir hatten gerade einen sehr substanziellen Meinungsaustausch zu Themen von gemeinsamem Interesse“, sagte Kim nach einem knapp zweistündigen Vier-Augen-Gespräch im russischen Wladiwostok am Donnerstag. Putin sprach von „ausführlichen Diskussionen“.
Bei der Begrüßung vor dem Treffen sagte Putin, der Besuch diene der Stärkung der bilateralen Beziehungen und solle dabei helfen zu verstehen, „was Russland tun kann, um den laufenden positiven Prozess zu unterstützen“, der sich auf der koreanischen Halbinsel vollziehe. Es gebe zudem „viel zu tun“, um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern zu entwickeln.
Dabei dürfte es auch um die rund 10.000 nordkoreanischen Arbeiter in Russland gehen, die unter dem Sanktionsregime bis zum Jahresende in ihre Heimat zurückkehren müssen. Arbeitskraft ist eines der wenigen Exportgüter Nordkoreas.
Fokus der Gespräche: Lösung für das Atomproblem
Reportern hatte Kim im Vorfeld des Treffens gesagt, er hoffe auf einen „erfolgreichen und nützlichen“ Besuch. Mit Putin wolle er „konkrete Diskussionen“ über die „Lösung von Situationen auf der koreanischen Halbinsel“ führen.
Der Kreml hatte zuvor mitgeteilt, im Mittelpunkt der Gespräche solle „eine politische und diplomatische Lösung für das Atomproblem auf der koreanischen Halbinsel“ stehen.
Die Atomgespräche Nordkoreas mit den USA sind festgefahren, ein Gipfel Kims mit US-Präsident Donald Trump im Februar in Vietnam war gescheitert. Dort hatte Kim die Aufhebung der Sanktionen gegen das wirtschaftlich stark geschwächte Nordkorea verlangt, die USA wiederum forderten konkrete Schritte zur atomaren Abrüstung.
Ausschluss von Pompeo
Seither wurde der Graben zwischen beiden Ländern, der nach dem ersten Gipfel Trumps und Kims überbrückbar schien, wieder tiefer. Zuletzt hatte Nordkorea den Ausschluss von US-Außenminister Mike Pompeo von den Gesprächen gefordert. Pjöngjang machte Pompeo für eine harte Linie gegenüber Nordkorea verantwortlich.
Pompeo sagte dem Sender CBS am Mittwoch, er erwarte „holprige“ und „herausfordernde“ künftige Gespräche Pjöngjangs mit den USA. Er hoffe auf weitere „Gelegenheiten für einen ernsthaften Austausch“. Das Treffen in Hanoi habe mehr „Nuancen“ gehabt, als in den Medien dargestellt. Zugleich bekräftigte er die Haltung, dass die Sanktionen aufrecht erhalten werden.
Kim hofft Freundschaft mit Moskau wiederzubeleben
Als dritter Machthaber aus seiner Familie hofft Kim Jong Un, mit seinem Besuch in Wladiwostok die Freundschaft zwischen den beiden Ländern wiederzubeleben. Moskau und Pjöngjang verbindet eine langjährige gemeinsame Geschichte: Bei der Gründung Nordkoreas hatte die Sowjetunion dafür gesorgt, dass Kim Il Sung als Staatsoberhaupt eingesetzt wurde. Der Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 traf Nordkorea finanziell hart, allerdings unterstützt Moskau Pjöngjang noch heute mit Lebensmittellieferungen.
Putin setzt sich dafür ein, die wegen des nordkoreanischen Atomprogramms verhängten Sanktionen zu lockern. Moskau hofft zudem, sich als politischer Akteur in der Region zu etablieren. (afd)
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