Indien erhöht Zölle, um lokale Textilhersteller vor billigen chinesischen Importen zu schützen
Die Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und China sind in Indien so stark zu spüren, dass das Land kürzlich Maßnahmen ergriffen hat, um den Zustrom billiger chinesischer Textilimporte abzufangen, die sonst die einheimische Produktion gefährden könnten.
Am 7. August verdoppelte Indien, der weltweit größte Baumwollproduzent, die Importsteuer auf 328 Textilprodukte auf 20 Prozent – die zweite Erhöhung in weniger als einem Monat. Mitte Juli hatte Indien die Einfuhrzölle auf mehr als 50 importierte Textilprodukte auf 20 Prozent verdoppelt. Dazu gehörten Fasern, Jacken, Anzüge und Teppiche,
Die Zollerhöhungen sollen die indische Textilindustrie entlasten, die in letzter Zeit von billigeren Einfuhren betroffen war. Die gesamten Textilimporte Indiens stiegen im März um 16 Prozent auf den Rekordwert von 7 Milliarden Dollar. Davon kamen Textilien im Wert von etwa 3 Milliarden Dollar aus China.
Die indische Regierung hat nicht festgelegt, welche Produkte von der jüngsten Erhöhung betroffen sind.
Steigende Importe trieben Indiens Handelsdefizit mit China bei Textilprodukten im letzten Geschäftsjahr auf einen Rekordwert von 1,54 Milliarden Dollar. Das löste Alarm aus, da Indien bis vor kurzem ein Nettoexporteur von Textilprodukten nach China war.
Die Zollmaßnahme dient dazu, „indische [Textil]-Hersteller….vor einem bitteren Sino-U.S. Handelskrieg zu schützen“, so ein Artikel vom 9. August in der indischen englischsprachigen Tageszeitung The Tribune.
Der Artikel wies auf das Problem hin, mit dem Indien jetzt konfrontiert ist: „Von den Amerikanern blockiert, könnte China den indischen Textilmarkt mit billigen Waren überschwemmen, die die heimische [indische] Industrie zerstören würden.“
Die Textilindustrie ist für Indien lebenswichtig, weil sie nach der Landwirtschaft der zweitgrößte Arbeitgeber ist. Textilien machen auch 15 Prozent der Gesamtexporte des Landes aus, so der Artikel.
Probleme mit indirekten Importen durch Freihandelsländer
Abgesehen von den neuen Zollsätzen forderte der Artikel die indische Regierung auf, eine Lücke zu schließen, die China ausgenutzt hat. China hat die indischen Textilzölle umgangen, indem es Waren nach Bangladesch, Sri Lanka und Vietnam exportierte, die über Freihandelsabkommen mit Indien verfügen. Mit anderen Worten, wurden diese Waren indirekt und zollfrei nach Indien exportiert.
„Die Ursprungsregeln für Textilprodukte müssen umgesetzt werden. Andernfalls werden chinesische Produkte auf dem Umweg über andere Länder hier landen“, sagte ein ungenannter Bekleidungsexporteur aus Mumbai zu Reuters in einem Artikel.
Die indische Confederation of Indian Textile Industry (CITI), eine Handelsgruppe, begrüßte die neuen Zollsätze. „Die Entscheidung würde Millionen von Menschen helfen, Arbeit im verarbeitenden Gewerbe der verschiedenen Segmente der gesamten Wertschöpfungskette zu finden“, sagte CITI in einer Erklärung, die in einem Artikel der indischen Zeitung The Indian Express vom 8. August zitiert wurde.
Es werden vorläufig keine chinesischen Strafzölle als Gegenmaßnahme erwartet
Sanjay Jain, Präsident von CITI, erklärte Reuters, dass er nicht erwarte, dass China als Reaktion auf die Zollerhöhungen Vergeltung übt, da China immer noch einen allgemeinen Handelsüberschuss mit Indien hat. Jain sagt voraus, dass Indiens Textilproduktimporte bis zum Ende des Fiskaljahres 2019 aufgrund der Zollerhöhung auf 6 Milliarden Dollar sinken könnten.
Die neueste 20-Prozent-Zoll ist bisher nicht auf Produkte anwendbar, die von den Ländern bezogen werden, die Freihandelsabkommen mit Indien haben, sagte Jain.
Jain sagte, dass Indiens Textil- und Bekleidungsexporte wegen der schwachen Rupie bis zum Ende des Fiskaljahres 2019 um 8 Prozent auf 40 Milliarden Dollar steigen könnten und Pläne der Regierung, Export-Anreize einzuführen, ein Übriges dazu tun könnten.
Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)
Originalartikel: India Boosts Tariffs to Protect Local Textile Makers From Cheap Chinese Imports
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