Von der Leyen: „Wir werden euch immer lieben“ – Briten sollen „einzigartiges“ Freihandelsabkommen bekommen
In einer Rede vor dem EU-Parlament anlässlich des Brexits sprach Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen von einer "einzigartigen" Partnerschaft die die EU und Großbritannien nach dem Brexit verbinden soll. Voraussetzung seien "faire Wettbewerbsbedingungen" für konkurrierende Unternehmen, die sie nicht näher beschrieb. Inzwischen stimmte das EU-Parlament dem Brexit-Vertrag zu.

Vor der Abstimmung des EU-Parlaments zur Ratifizierung des Brexit Vertrags, am 29. Januar 2020, hält EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Rede.
Foto: JOHN THYS/AFP via Getty Images
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Großbritannien für die Zeit nach dem Brexit eine „einzigartige“ Partnerschaft in Aussicht gestellt. Kein anderes Freihandelsabkommen gewähre „einen derartigen Zugang zu unserem Binnenmarkt“ wie die mit Großbritannien angestrebte Partnerschaft, sagte von der Leyen am Mittwoch im EU-Parlament in Brüssel. „Wir werden euch immer lieben und nie weit entfernt sein“, fügte sie hinzu.
In den anstehenden Verhandlungen über ein Abkommen über die künftige Beziehung der EU mit Großbritannien „werden wir all unsere Energie aufwenden“, sagte von der Leyen. Bedingung für eine enge Partnerschaft sei allerdings, „dass europäische und britische Unternehmen weiterhin zu fairen Wettbewerbsbedingungen konkurrieren“.
Brexit Vertrag von beiden Seiten ratifiziert
Großbritannien tritt am Freitag um Mitternacht aus der EU aus. Auf britischer Seite ist der Austrittsvertrag bereits ratifiziert. Das EU-Parlament hat ihn am Mittwoch ratifiziert. Am Donnerstag müssen nochmals die verbleibenden 27 EU-Mitgliedstaaten dem Vertrag zustimmen. Das gilt als Formsache.
Der 176 Seiten lange Austrittsvertrag regelt unter anderem die Rechte der Bürger beider Seiten und die Finanzverpflichtungen Londons. Zudem sieht er eine Übergangsphase bis Ende des Jahres vor, in der Großbritannien noch im Binnenmarkt und der Zollunion bleibt. Die Zeit wollen beide Seiten nutzen, um ein Handelsabkommen auszuarbeiten.
Britische Eigenwilligkeiten
Während es einigen EU-Parlamentariern sichtlich schwer fiel, die Briten ziehen zu lassen, zeigten die Abgeordneten um den Vorsitzenden der Brexit-Partei Nigel Farage noch einmal ihre Haltung zur EU.
Hochzufrieden zeigte sich der britische Brexit-Wegbereiter Farage. Er rechne damit, dass weitere Länder die Union verlassen würden. Farage nannte dabei als mögliche Kandidaten Dänemark, Polen oder Italien. Die EU sei ein „anti-demokratisches“ und „sehr gefährliches politisches Projekt“, sagte er. „Ich will, dass sie abgerissen wird.“ Dafür werde er auch weiter kämpfen.
Zusammen mit den Mitgliedern seiner Brexit-Partei schwenkte Farage nach seiner letzten Rede im Plenum britische Fähnchen und handelte sich deshalb eine Rüge der stellvertretenden Parlamentspräsidentin Mairead McGuinness ein: „Tun sie Ihre Flaggen weg“, sagte sie. „Und nehmen sie Sie mit, wenn Sie jetzt gehen.“ (afp/al)
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