Tausende Spanier fordern Rücktritt des Premierministers
In Spanien sind am Samstag tausende Menschen auf die Straße gegangen, um für einen gesellschaftlichen Neustart nach der Corona-Pandemie zu demonstrieren. Zu den Protesten in rund 60 Städten hatten die Gewerkschaften aufgerufen.

Während einer Demonstration am 27. Juni 2020 in Madrid. Die Teilnehmer fordern den Rücktritt des Premierministers und protestierten gegen das Management der Gesundheitskrise durch die Regierung.
Foto: GABRIEL BOUYS/AFP über Getty Images
In Madrid forderten die Teilnehmer der Gewerkschaftsdemonstration den Rücktritt des Premierministers. Sie protestierten auch gegen das Management der Gesundheitskrise durch die Regierung.
„Wir wollen, dass das Land wiederaufgebaut wird. Wir brauchen eine nationale Verständigung darauf, dass die Pandemie nicht politisch ausgeschlachtet wird“, sagte der Chef der Gewerkschaft UGT, Pepe Álvarez, der Nachrichtenagentur AFP, am Rande der Demonstration in Madrid.
Öffentliche Dienstleistungen müssten verbessert werden, forderte Álvarez. Zwar habe die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez etwa durch die Einführung eines Mindestlohns mehr für soziale Gerechtigkeit getan „als all ihre Vorgänger“. Trotzdem gebe es in Spanien nach wie vor sehr viele „schwer leidende“ Menschen, beklagte der Gewerkschaftschef.
Arbeitslosenrate liegt offiziell bei 14,4 Prozent
Mehr als tausend Menschen beteiligten sich an dem Demonstrationszug durch die Hauptstadt. Die meisten von ihnen trugen Atemschutzmasken.
Sie befürchte, dass am Ende die einfachen Leute für die Krise bezahlen müssten, sagte die 61-jährige Demonstrantin Ana Sánchez de la Cueva. „Es sind zwei Gründe, warum wir hier sind: Um eine ernsthafte wirtschaftliche Erholung zu fordern, damit wir alle mit Würde aus dieser Krise herauskommen, und um für eine Stärkung der öffentlichen Dienste einzutreten.“
Die wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Corona-Krise haben in Spanien hunderttausende Menschen in die Arbeitslosigkeit gestürzt. Im März stieg die Arbeitslosenrate auf 14,4 Prozent, bis Ende des Jahres könnte sie sich nach Angaben der Regierung sogar auf 19 Prozent erhöhen.
Wegen der Corona-Pandemie hatte die spanische Regierung Mitte März den Ausnahmezustand ausgerufen und die europaweit schärfste Corona-Ausgangssperre verhängt. Landesweit wurden seit Beginn der Pandemie fast 250.000 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet, mehr als 28.000 Menschen starben. (afp)
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