Britisches Labor: Russische Herkunft von Gift im Fall Skripal nicht nachweisbar – Russland stellt Fragen

Das britische Labor, dass die Herkunft des Giftes des Ex-Agenten untersuchte, erklärt, dass eine russische Herkunft nicht eindeutig nachweisbar sei. Die britische Regierung habe ihre eigenen Rückschlüsse daraus gezogen.
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Das für die Untersuchung des Gifts im Fall von Großbritannien zuständige Labor Porton Down, 19. März 2018.Foto: BEN STANSALL/AFP/Getty Images
Epoch Times3. April 2018

Für das britische Militärlabor ist eine russische Herkunft des Nervengifts im Fall Skripal nicht eindeutig nachweisbar. Diese wissenschaftlichen Informationen seien an die britische Regierung gegangen, die dann zusammen mit anderen Hinweisen ihre Rückschlüsse gezogen habe, sagte der Chef des zuständigen Porton Down Labors, Gary Aitkenhead, am Dienstag dem Sender Sky News.

Moskau bestreitet jegliche Verantwortung für den Giftanschlag auf den früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal und wirft London vor, die Schuld voreilig Russland zugeschoben zu haben.

Das britische Forschungslabor habe keine „präzise Quelle“ für das eingesetzte Gift herausfinden können.

Bislang sei nur der Nachweis gelungen, dass bei dem Attentat Nowitschok oder ähnliche Substanzen verwendet worden seien, sagte der Chef eines Laboratoriums der Forschungsanlage Porton Down.

Aitkenhead sagte: „Wir konnten nachweisen, dass es sich um Nowitschok handelte, nachweisen, dass es sich um ein Nervengift militärischer Art handelte.“ Aber sein Labor habe „nicht die genaue Herkunft“ aus Russland nachweisen können.

Auf russischen Antrag hin gehen Experten der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) am Mittwoch bei einem Treffen dem Vorwurf Großbritanniens nach, dass Russland hinter dem Giftanschlag stecke.

28 Tage – und immer noch keine Beweise von London vorgelegt

Die russische Botschaft in London kritisierte auf Twitter erneut, dass London keine Beweise für seine Anschuldigungen vorlege und keinen Zugang zu den Opfern gewähre.

In dem Tweet verwendete die russische Botschaft für ihren Protest das Logo des Zombie-Films «28 Days Later» (28 Tage später) in Anspielung auf den Anschlag im englischen Salisbury. In dem Film geht es um den Zusammenbruch der Gesellschaft durch die Verbreitung eines tödlichen Virus aus einem britischen Forschungslabor und die dramatische Flucht einiger Überlebender.

Auch die Baseler Zeitung berichtete darüber, dass es keine Beweise für die russische Herkunft des Giftes gäbe.

Am 31. März stellte Russland 14 Fragen an London

Der Pressesprecher der russischen Botschaft in Großbritannien stellte am 31. März 2018 weitere Fragen an das Vereinigte Königreich bezüglich der Salisbury-Vergiftung. Sie lauten:

1) Warum wurde Russland der konsularische Zugang zu den beiden russischen Staatsangehörigen Sergei und Julia Skripal verweigert, die auf dem britischen Territorium Opfer von Verbrechen geworden sind?

2) Welche spezifischen Gegenmittel wurden Herrn und Frau Skripal verabreicht und in welcher Form? Wie konnte dieses Gegenmittel dem medizinischen Personal vor Ort zur Verfügung gestellt werden?

3) Aus welchen Gründen war Frankreich an der technischen Zusammenarbeit bei der Untersuchung eines Vorfalls beteiligt, bei dem russische Staatsangehörige betroffen waren?

4) Hat das Vereinigte Königreich die OPCW über die Beteiligung Frankreichs an der Untersuchung informiert?

5) Wie relevant ist Frankreich für den Vorfall mit zwei russischen Staatsangehörigen im Vereinigten Königreich?

6) Welche britischen Regeln erlauben es einem ausländischen Staat, sich an einer inländischen Ermittlung zu beteiligen?

7) Welche Beweise wurden an Frankreich zum Zweck einer Prüfung und/oder für eine französische Untersuchung weitergeleitet?

8) Waren französische Experten zugegen, als biologisches Material von Herrn und Frau Skripal genommen wurde?

9) Haben französische Experten biologisches Material von Herrn und Frau Skripal untersucht und in welchen Labors?

10) Besitzt das Vereinigte Königreich die Ergebnisse der französischen Untersuchung?

11) Sind die Ergebnisse der französischen Untersuchung an das Technische Sekretariat der OPCW weitergeleitet worden?

12) Aufgrund welcher Merkmale („Marker“) wurde festgestellt, dass die in Salisbury verwendete Substanz „aus Russland stammt“?

13) Besitzt das Vereinigte Königreich Referenzproben der militärischen Giftstoffe, die von britischen Offiziellen als „Novichok“ bezeichnet werden?

14) Wurde der von britischen Offiziellen als „Novichok“ bezeichnete Stoff in Großbritannien erforscht, entwickelt oder hergestellt?

(afp/ks)

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