Plötzliche Kehrtwende – UN-Experten: Glyphosat angeblich doch nicht krebserregend
Plötzlich soll der Unkrautkiller von Monsanto nicht mehr krebserregend sein. Dies soll eine neue Studie der UN ergeben haben. Diese Erkenntnisse kommen genau zu dem Zeitpunkt an dem die EU über die Neuzulassung streitet.

Protest gegen Monsanto in Frankreich am 29. Mai 2015. Demonstrant hält ein Banner mit der Aufschrift: "Monsanto: Diese Alptraum verkauft deine Träume".
Foto: JOEL SAGET/Getty Images
Das umstrittene Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat ist nach neuen Einschätzung von UN-Experten wahrscheinlich doch nicht krebserregend. Tiertests mit für Menschen relevanten Dosen des Mittels hätten gezeigt, dass Glyphosat bei der Nahrungsaufnahme nicht zu genetischen Zellveränderungen führe, heißt es in einem Entwurf eines UN-Berichts.
Die Aussagen stehen im Gegensatz zu Feststellungen der mit der WHO verbundenen Internationale Agentur für Krebsforschung in Lyon, die Glyphosat 2015 als wahrscheinlich krebserregend eingestuft hatte.
Die neue Erkenntnis der UN-Experten kommt genau zu einem Zeitpunkt an dem in Deutschland darüber gestritten wird, ob die Zulassung von Glyphosat in der EU verlängert werden soll. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte angekündigt, die SPD-Ressorts würden eine Wiederzulassung des Herbizids in der EU ablehnen. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) erklärte daraufhin, er habe "überhaupt kein Verständnis für die Rolle rückwärts" von Hendricks, berichtet "Die Welt". Inzwischen hat sich das Kanzleramt in den Streit eingeschaltet.
Die EU stimmt in dieser Woche über die weitere Zulassung des Pestizids ab. Frankreich will dagegen votieren. Sollten die deutschen Ministerien kein Einvernehmen erzielen, wird sich Deutschland bei der Abstimmung enthalten. Derzeit ist unklar, ob eine Mehrheit für eine Verlängerung zustande kommt.
Nach einem Reuters vorliegenden EU-Entwurf soll Glyphosat für weitere neun Jahre zugelassen werden. Damit kam die EU-Kommission bereits Bedenken entgegen, denn ursprünglich sollte die Nutzung von Glyphosat für weitere 15 Jahre genehmigt werden. Das EU-Parlament hatte sich dagegen für eine auf sieben Jahre befristete Wiederzulassung ausgesprochen.
Glyphosat wird seit den 70er Jahren in der Landwirtschaft eingesetzt. Monsanto vertreibt es unter dem Markennamen Roundup und erzielte damit im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,8 Milliarden Dollar. Auch andere Konzerne produzieren das Mittel. (so/dpa)
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