Österreich hebt Ausgangsbeschränkungen auf – nach fast sieben Wochen
Österreich hebt aufgrund der weiter günstigen Entwicklung in der Corona-Krise nach fast sieben Wochen die Ausgangsbeschränkungen auf. „Wir können die Ausgangsbeschränkungen auslaufen lassen, wir brauchen sie nicht fortzusetzen“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag in Wien.
Ab dem 1. Mai sei lediglich ein Mindestabstand von einem Meter zu Menschen nötig, die nicht im gemeinsamen Haushalt lebten, sagte er. Allerdings sei es sehr verfrüht zu glauben, die Krise sei schon vorbei. „Wir können jederzeit Stopp sagen.“ Es gelte, eine zweite Erkrankungswelle zu vermeiden.
Seit Mitte März war es den Österreichern nur bei triftigem Grund erlaubt, das Haus zu verlassen. Dazu gehörten unbedingt nötige Besorgungen. Allerdings war Bewegung im Freien – Spaziergänge und zum Beispiel auch Radfahren – von Anfang an ebenfalls gestattet. Die Ausgangsbeschränkungen waren bis Ende April befristet und laufen nun am 30. April aus.
Reproduktionsfaktor niedrig wie nie
Die Öffnung der Baumärkte und kleiner Geschäfte am 14. April habe den insgesamt sehr guten Trend nicht ungünstig beeinflusst, sagte Anschober. In Österreich bewegt sich die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus seit Tagen im zweistelligen Bereich. „Das war ein ganz großes Ziel“, sagte Anschober. Der Reproduktionsfaktor liege bei 0,59 und damit so niedrig wie noch nie. Der Faktor gibt an, wie viele Personen ein Infizierter mit dem Virus ansteckt. Zugleich sind die Kapazitäten für Covid-19-Patienten in den Kliniken bei weitem nicht ausgelastet.
Anfang Mai dürfen laut Exit-Fahrplan alle Geschäfte sowie viele Dienstleister wie Friseure wieder öffnen. Lokale und Restaurants sollen Mitte Mai folgen. Dann seien maximal vier Erwachsene pro Tisch erlaubt und zwischen den einzelnen Tischgruppen müsse ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten werden, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Eine freie Platzwahl sei nicht möglich. Die Tische würden zugewiesen. Die Regierung empfiehlt zudem eine vorherige Reservierung. Das Personal mit Gästekontakt müsse bei der Arbeit einen Mundschutz tragen.
Da die Lokale um 23 Uhr schließen müssen, stehen Discos und Nachtclubs weiter vor einer ungewissen Zukunft. „Zu Lokalen mit lauter Musik lässt sich keine plausible Zukunftsprognose für die nächsten Monate abgeben“, sagte Köstinger.
Für viele Betriebe waren die letzten Wochen „existenzbedrohend“
Hotels und andere Beherbergungsbetriebe dürfen ab dem 29. Mai wieder öffnen. „Die gesamte Branche hat eine Vollbremsung hingelegt. Für Betriebe waren die letzten Wochen extrem schwierig, in vielen Fällen natürlich existenzbedrohend“, sagte Köstinger. Die Hotels waren Ende März per Regierungserlass geschlossen worden. Schon in den Tagen zuvor gab es aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen kaum noch touristische Gäste. Details zum Neustart am 29. Mai konnte Köstinger noch nicht ausführen. Sie verwies aber darauf, dass die Regeln ähnlich denen in der Gastronomie sein werden.
Wann Urlaubsreisen zwischen Deutschland und Österreich wieder möglich sind, ist noch nicht entschieden. „Wir werden nur dort Möglichkeiten der Reisefreiheit und teilweisen Öffnung der Grenzen ermöglichen können, wo Infektionszahlen niedrig sind und sich ähnlich gestalten wie in Österreich“, sagte Köstinger. „Das ist in Tschechien und auch in Deutschland der Fall. Aber das wird noch eine Diskussion in der Zukunft sein.“
Derzeit dürfen Menschen nur unter strengen Auflagen von Deutschland nach Österreich einreisen. Der österreichische Tourismus dringt auf eine Öffnung der Grenze, da Deutsche sowohl im Winter wie auch im Sommer einen Großteil der Gäste ausmachen. (dpa/so)
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