Migranten-Camps auf den Ägäisinseln: Die Geduld der Einwohner hat „ihre Grenzen erreicht“ – „soziale Explosion“ droht
Die Lage in den griechischen Aufnahmelagern in der Ostägäis wird immer kritischer, mittlerweile leben dort mehr als 20 000 Menschen. Das Camp in Lesbos will dem Staat noch 30 Tage geben - dann wird es geschlossen.

Im Camp Moria, 20. Mai 2018 in Mytilene, Griechenland. Die Lage spitzt sich immer mehr zu.
Foto: Adam Berry/Getty Images
Die Lage in den griechischen Aufnahmelagern in der Ostägäis wird für Migranten immer kritischer. Inzwischen seien dort mehr als 20 000 Menschen untergebracht, teilte das Migrationsministerium in Athen am Montag mit.
Die Lager auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos haben aber nur eine Aufnahmekapazität für 6338 Menschen. Als im März 2016 das Abkommen EU-Türkei zur Rückführung der Migranten in Kraft trat, lebten in den Lagern der Ägäisinsel etwa 5800 Menschen.
Am schlimmsten ist die Lage im Lager von Moria auf Lesbos. Dort harren 8780 Flüchtlinge aus. Das Lager hat aber nur Platz für 3000 Menschen. „Wir geben dem Staat noch 30 Tage. Dann werden wir das Lager schließen“, sagte die Regionalgouverneurin der Region dieser Inseln, Christiana Kalogirou, am Montag im Rundfunk.
Die Abwässer flössen bereits auf die umliegenden Felder. Es stinke fürchterlich, berichteten Mitarbeiter humanitärer Organisationen.
Migrationsminister Dimitris Vitsas hatte vergangene Woche die Lage als „grenzwertig“ charakterisiert. Nach Angaben des Ministers wurden zwischen dem 1. Mai und Ende August bereits 3950 Flüchtlinge zum griechischen Festland gebracht. Im gleichen Zeitraum seien aber 5450 neue Migranten aus der Türkei angekommen.
Zuvor hatte Bürgermeister von Lesbos Spyros Galinos in einem Brandbrief an den Migrationsminister gewarnt: Die Geduld der Einwohner habe „ihre Grenzen erreicht“, es drohe eine „soziale Explosion.“ (dpa)
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