London zahlt 120 Millionen Euro an Reedereien zur Vermeidung von Brexit-Chaos

Um das mögliche Chaos bei einem ungeordneten Brexit zu begrenzen, zahlte die Londoner Regierung rund 120 Millionen Euro an Fährunternehmen. Der Chef der Liberaldemokratischen Partei nannte das Vorgehen "völligen Wahnsinn", denn die Regierung könne den ungeordneten Brexit jederzeit stoppen.
Titelbild
Eine Fähre des Unternehmens "Brittany Ferries" 2017 in Le Conquet, Westfrankreich.Foto: FRED TANNEAU/AFP/Getty Images
Epoch Times29. Dezember 2018

Großbritannien hat nach Informationen der BBC umgerechnet rund 120 Millionen Euro an mehrere Fährunternehmen gezahlt, um im Fall eines ungeordneten Brexit das Chaos in den Häfen zu begrenzen.

Wie der Sender am Samstag berichtete, schloss die Regierung in London Verträge mit drei Reedereien aus Frankreich, Dänemark und Großbritannien, um zusätzliche Fährverbindungen zum Festland zu gewährleisten. Damit sollten „Verspätungen bei der Lieferung unerlässlicher Waren“ vermieden werden.

Riesenstaus befürchtet

Die britischen Behörden befürchten bei Grenzkontrollen Riesenstaus von Lastwagen in der Nähe der Häfen. Die zusätzlichen Fährverbindungen entsprechen etwa zehn Prozent des derzeitigen Verkehrs am Hafen von Dover. Sie betreffen die Häfen Poole, Portsmouth und Plymouth an der Südküste Englands sowie die Häfen Immingham oder Felixstowe an Englands Ostküste. Diese könnten wöchentlich zusätzliche 4.000 Laster abfertigen.

Die Verträge mit den französischen Britanny Ferries, dem dänischen Unternehmen DFDS und der britischen Seaborne-Reederei wurden ohne die übliche Ausschreibung ausgehandelt. Das Verkehrsministerium begründete das mit der „äußerst dringenden Notlage“ aufgrund „unvorhergesehener Ereignisse“.

Liberale: „Völliger Wahnsinn“

Der Chef der oppositionellen Liberaldemokratischen Partei, Vince Cable, nannte das Vorgehen „völligen Wahnsinn“. Die Regierung könne den ungeordneten Brexit jederzeit stoppen, stattdessen würden auf den letzten Drücker öffentliche Gelder in Millionenhöhe ausgegeben.

Großbritanniens EU-Austritt ist für den 29. März vorgesehen. Einen ungeregelten Brexit wollen sowohl London als auch Brüssel vermeiden, weil ein harter Schnitt der jahrzehntelang gewachsenen Verbindungen unabsehbare wirtschaftliche und soziale Folgen hätte. Dem fertig ausgehandelten Austrittsabkommen will das britische Parlament bislang aber nicht zustimmen. (afp)



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