„Jetzt spricht das Volk“: Griechen protestieren gegen überfüllte Migrantenlager
In Griechenland nehmen Proteste gegen die Überfüllung der Migrantenlager sowie den Bau neuer Lager zu. "Bringt die Migranten endlich zum Festland... jetzt spricht das Volk", so die Demonstranten.

Migrantenlager in Griechenland.
Foto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP via Getty Images
In Griechenland nehmen Proteste gegen die Überfüllung der Migrantenlager sowie den Bau neuer Lager immer größere Dimensionen an.
Aufgebrachte Einwohner haben am Montagabend im Rathaus der Insel Chios den konservativen Vizeminister für Arbeit und Lokalabgeordneten, Notis Mitarakis, beschimpft. „Bringt die Migranten endlich zum Festland… jetzt spricht das Volk“, skandierten einige Demonstranten, wie lokale Medien übereinstimmend berichteten.
Auch auf anderen Inseln sowie auf dem Festland gibt es Proteste. „Wir sind 8.000 Einwohner und beherbergen mehr als 2.600 Migranten. Das kann keiner auf Dauer ertragen“, sagte im griechischen Nachrichtensender Real der Bürgermeister der Insel Leros, Michalis Kollias. Die Migranten leben im Elend und die Infrastruktur der Insel breche zusammen. Die Geduld der Einwohner sei am Ende, fügte der Bürgermeister hinzu.
Mehr als 42.000 Migranten auf Inseln
Nach jüngsten Angaben der Regierung in Athen harren in den Lagern dieser Inseln mehr als 42.000 Menschen aus. Noch im April 2019 lebten auf den Inseln nur 14.000 Migranten. Die Regierung in Athen versucht die Lage zu entschärfen.
In den vergangenen Monaten wurden mehr als 10.000 Migranten zum Festland gebracht. Fast täglich setzen aber neue Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln über. Vergangenen Sonntag waren 134 Menschen zum Festland gebracht worden. Am gleichen Tag setzten aber 154 neue Migranten aus der Türkei auf die Inseln über, teilte das Bürgerschutzministerium mit.
120 Menschen aufgegriffen
Unterdessen griffen die zypriotischen Sicherheitsbehörden laut Österreichischer Presseagentur (APA) ein Boot mit rund 120 Migranten vor der Mittelmeerinsel auf. Demnach hat die Besatzung eines Patrouillenbootes der Polizei das 33 Meter lange Boot mit den Migranten etwa 20 Seemeilen südöstlich der Insel entdeckt.
Begleitet von einem Polizeiboot sollte es am Dienstag in einem kleinen Hafen der Region Famagusta einlaufen. Woher die Migranten stammen, ist noch unklar. Die Behörden vermuteten laut APA, dass sie aus Syrien oder dem Libanon gestartet seien, berichtete das Staatsfernsehen.
2019 sind nach Polizeiangaben knapp 10.000 Migranten auf der Touristeninsel aufgegriffen worden. 2016 waren es 2.936. 2017 stieg die Zahl auf 4.582 und 2018 auf 7.761. Der zypriotische Präsident Nikos Anastasiades hat bereits Hilfe von der Europäischen Union (EU) gefordert. (dpa/so)
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