Coronavirus erreicht Spitzenpolitik: Chef von Regierungspartei PD in Italien infiziert
Die Corona-Krise in Italien hat nun auch die Spitze der Politik erreicht: Beim Chef der Regierungspartei PD, Nicola Zingaretti, wurde das neuartige Virus bestätigt. „Mir geht es gut“, versicherte der Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei am Samstag im Internet-Netzwerk Facebook. „Ich muss aber für die kommenden Tage zu Hause bleiben.“
Zingaretti ist der erste hochrangige Politiker, der in Italien vom Coronavirus betroffen ist. Seine PD bildet zusammen mit der Fünf-Sterne-Bewegung die Regierung unter Führung des parteilosen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte.
Italien ist in Europa das Land mit den meisten Infektionen: 4636. Die Zahl der Todesopfer war am Freitag auf 197 gestiegen. Das waren 49 mehr als noch am Donnerstag, was den höchsten Sprung seit dem ersten Auftreten des Virus in Italien bedeutet.
Inzwischen beschloss das Kabinett in einer nächtlichen Krisensitzung weitere Maßnahmen gegen das Virus: Unter anderem begann die Regierung am Samstag damit, Ärzte aus dem Ruhestand zu holen. Insgesamt sollen 20.000 neue Mitarbeiter für das Gesundheitssystem rekrutiert werden, vor allem Krankenschwestern und -pfleger. Zudem soll in den kommenden Tagen die Zahl der Betten in den Intensivstationen von 5000 auf 7500 erhöht werden.
Auch für das Rechtssystem beschloss das Kabinett deutliche Einschnitte: Bis zum 31. Mai können die Gerichte den Zugang der Öffentlichkeit zu Verhandlungen beschränken. Selbst Prozesse hinter verschlossenen Türen sollen jederzeit möglich sein. Außerdem sollten so viel wie möglich Videokonferenzen eingesetzt werden. (afp)
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