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Aktivisten des NGO-Schiffs „Aquarius“ hoffen auf „Schub“ durch Merkel und Macron

Im Streit um den künftigen Kurs der EU-Flüchtlingspolitik haben die Betreiber der "Aquarius" einen dringenden Appell an Kanzlerin Merkel und den französischen Präsidenten gerichtet.

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Die Chefin der Hilfsorganisation SOS Méditerranée, Sophie Beau.

Foto: CHRISTOPHE SIMON/AFP/Getty Images)

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Im Streit um den künftigen Kurs der EU-Flüchtlingspolitik haben die Betreiber des NGO-Schiffs „Aquarius“ einen dringenden Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron gerichtet.
Die Chefin der Hilfsorganisation SOS Méditerranée, Sophie Beau, sagte der Nachrichtenagentur AFP vor dem Treffen der beiden Politiker am Freitag in Marseille, nötig sei „ein Schub durch das deutsch-französische Paar“.
Ziel müsse ein „dauerhafter Mechanismus“ der EU sein, um im Mittelmeer eingesammelte Migranten an Land bringen zu können, sagte Beau bei dem AFP-Interview an Bord der „Aquarius“ im Hafen von Marseille. „Es ist Eile geboten“, betonte die französische Anthropologin, die die Hilfsorganisation im Mai 2013 zusammen mit dem deutschen Kapitän Klaus Vogel gegründet hatte. „Wir hoffen wirklich, dass Macron und Merkel als verantwortliche Politiker der ersten Reihe sich sehr schnell dieser Frage annehmen.“
Derzeit sei die Lage im Mittelmeer sehr kompliziert, sagte Beau weiter. Sie verwies dabei auf die Weigerung Italiens, NGO-Schiffe anlegen zu lassen. „Wegen der gegenwärtigen Unsicherheit ist kein einziges Rettungsboot mehr im Mittelmeer unterwegs.“ Das sei unverantwortlich, denn seit Juni gebe es einen „sehr großen Anstieg der Todesfälle im Meer.“
„Wir brauchen dringend einen koordinierten, dauerhaften, durchschaubaren Mechanismus, um zu verhindern, dass jedes Mal das gleiche Geschacher zwischen den verschiedenen Ländern beginnt“, betonte Beau. Seit dem EU-Gipfel zur Flüchtlingspolitik im Juni warteten die Betreiber der „Aquarius“ immer noch auf Antworten.
Das gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen betriebene Schiff war bei seinen vergangenen zwei Missionen auf massive Probleme gestoßen, einen Hafen zu finden. Im Juni irrte die „Aquarius“ mit mehr als 600 Migranten tagelang im Mittelmeer umher, nachdem die neue Rechts-Regierung in Rom ihre Häfen gesperrt hatte und auch Malta eine Aufnahme verweigerte. Schließlich konnte das Schiff im spanischen Valencia anlegen.
Nach einem erneuten Tauziehen der EU-Länder Mitte August erklärte sich schließlich Malta bereit, einen Hafen zu öffnen. Die 141 Flüchtlinge an Bord wurden auf fünf Länder verteilt, Deutschland wollte bis zu 50 Menschen aufnehmen.
Beau hofft, dass die „Aquarius“ in den kommenden Tagen wieder in See stechen kann. Nachdem Gibraltar dem Schiff die Registrierung entzog, soll es künftig unter der Flagge Panamas fahren. „Wir fahren wieder los, sobald diese Zulassung definitiv ist“, sagte Beau. (afp)

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