Zuckerbrot und Peitsche – „Klimaprämie“ und „CO2-Preis“

Im Herbst will die Bundesregierung die Karten auf den Tisch legen. Dann wird klar, welche konkreten Maßnahmen und Gesetze für Klimaschutz kommen. Wahrscheinliches Szenario: CO2-Sünder werden zahlen müssen, wer sich vorbildlich verhält, kann dagegen mit Prämien rechnen.
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Ein 10-jähriges Mädchen holt sich einen Zweig heran, um den zarten Duft der Kirschblüten tief einzuatmen.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Epoch Times20. Juli 2019

Das angekündigte Klimaschutzkonzept der Bundesregierung wird nach Überzeugung des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther einen Preis für Kohlendioxid enthalten.

Er sehe in der CO2-Bepreisung einen wichtigen Schlüssel, sagte der CDU-Politiker. Die SPD plädiert gleichzeitig für die Einführung einer „Klimaprämie“. Davon sollen Menschen mit niedrigem CO2-Verbrauch profitieren, insbesondere Geringverdiener.

Beim Klimaschutz brauche die Union eine klare Positionierung, sagte Günther. In den vergangenen Monaten habe die Union zu relevanten Klima-Themen keine klare Haltung gezeigt. Der Kieler Regierungschef betonte aber auch: Trotz der großen Bedeutung des Klimaschutzes dürften dabei andere Themen nicht ausgeblendet werden. Deutschland müsse auch seinen Wohlstand behalten und verhindern, dass sich sozialer Sprengstoff bilde.

Die kommissarische SPD-Chefin Malu Dreyer forderte in der „Rheinischen Post“ eine Prämie für klimafreundliches Verhalten. „Benzin und Heizöl werden teurer, dafür wird im Gegenzug pro Kopf eine Klimaprämie ausgezahlt.“ Wer wenig CO2 verbrauche, werde kräftig profitieren. Wer das Klima stark belaste, habe am Ende weniger in der Tasche.

Die Wirtschaftsweisen – ein Beratergremium der Bundesregierung – hatten empfohlen, unter anderem das Heizen mit Öl und Gas zu verteuern, um den Ausstoß von Treibhausgasen in Gebäuden zu verringern. Ähnliche Pläne hat auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) bereits vorgelegt. Sie hatte drei verschiedene Gutachten in Auftrag gegeben und diese Anfang Juli vorgestellt.

Die „Bild“-Zeitung zitierte am Samstag daraus. In den Papieren wird zum Beispiel vorgeschlagen, den Ausstoß von CO2 mit einer Steuer zu belegen: Anfangs mit 35 Euro pro Tonne und dann ansteigend bis zum Jahr 2030 mit 180 Euro pro Tonne. Benzin und Diesel könnten dadurch beispielsweise langfristig um bis zu 57 Cent pro Liter teurer werden.

In den Gutachten werden auch Beispielrechnungen aufgemacht: So könnten auf ein gut verdienendes Paar ohne Kinder mit zwei Autos und 61 160 Euro Nettoeinkommen pro Jahr 139 Euro Mehrkosten zukommen. Ein Paar mit einem Kind, ohne Auto und einem Netto-Einkommen von 40 869 Euro käme dagegen auf eine Entlastung von 319 Euro pro Jahr.

Am 20. September will das sogenannte Klimakabinett der Bundesregierung ein umfassendes Paket verabschieden, um Deutschland beim CO2-Sparen wieder auf Kurs zu bringen. (dpa)



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