Schienenverkehr
Zu schnell für die Deutsche Bahn – 60 Euro Strafe trotz bezahltem Ticket
Weil ein Fahrgast der Deutschen Bahn eine Regel nicht beachtet hatte, erklärte eine Kontrolleurin sein kurzfristig gebuchtes Ticket für ungültig. Strafgebühr wurde fällig – wegen fünf Sekunden.

Wer sich kurz vor dem Einsteigen in den Zug ein digitales Ticket kauft, sollte die Gültigkeitsregeln beachten.
Foto: iStock
In unserer digitalisierten Welt kann man bei Bedarf mal eben verschiedene Dinge mit dem Mobiltelefon bestellen. Ebenso ein digitales Ticket der Deutschen Bahn für eine Fahrt, die man sofort antreten möchte.
Dass dieses jedoch nicht direkt nach Abschluss des Bestellvorgangs, sondern erst zwei Minuten später gültig ist, erfuhr vor Kurzem ein Fahrgast. Dabei musste er ein Lehrgeld von 60 Euro bezahlen – die übliche Strafgebühr des staatlichen Konzerns für Fahrgäste ohne Ticket.
Direkt nach dem digitalen Kauf stieg der Fahrgast in den entsprechenden Zug. Bereits nach rund einer Minute kam eine Kontrolleurin auf den Fahrgast zu. Als er ihr zuversichtlich sein Ticket auf dem Mobiltelefon vorzeigte, waren die zwei Minuten jedoch noch nicht vorbei. Über dem QR-Code zeigte der Timer noch fünf Sekunden an. Das Ticket war so lange noch ungültig.
Recht vor Gnade
Die Kontrolleurin hielt sich laut „Inside digital“ strikt an die Regel, ohne sich auf eine Diskussion einzulassen und gab dem Fahrgast die übliche Strafgebühr für Fahrgäste ohne gültiges Ticket. „Sie war da zu penetrant und verpocht auf Regeln und Gesetze“, teilte der Fahrgast auf dem Portal „Reddit“ mit.
Auf ihrer Internetpräsenz erklärt die Deutsche Bahn die Bedeutung des Timers. Demnach handelt es sich um „ein Sicherheits- und Kontrollmerkmal“. Das Handyticket ist erst „nach Ablauf des Up/Countdowns gültig“.
Zweck dessen ist, dass die Möglichkeit des verspäteten Ticketkaufs eingeschränkt werden soll. Die Deutsche Bahn will vermeiden, dass Fahrgäste ohne Ticket sich noch schnell ein solches herunterladen, wenn sie sehen, dass ein Kontrolleur den Waggon betritt.
Auf den Post des Fahrgastes folgten bisher rund 850 Kommentare. Der Kommentar mit dem meisten Zuspruch schlägt vor, dass man in solch einem Fall zwei Minuten sein Mobiltelefon oder die App auf diesem suchen soll, um das digitale Ticket erst nach Ablauf des Timers vorzuzeigen.
Im Fernverkehr gibt die Deutsche Bahn ihren Kunden die Möglichkeit, bis zehn Minuten nach planmäßiger Abfahrt ihr Ticket zu kaufen. Das Unternehmen berücksichtigt dabei die Verspätungen ihrer Züge. Voraussetzung ist jedoch, dass zwischen dem Einstiegsbahnhof und dem nächsten Haltebahnhof eine Fahrzeit von mindestens zehn Minuten vorgesehen sind.
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