Wochenrückblick (Teil 2): AfD in Sachsen weiterhin vorn – Dänen können Möwen abschießen

Ein 20 Kilometer tiefes Bohrloch als tiefstes Geothermiekraftwerk, Unilever will Eiscrememarken wie Langnese und Magnum ausgliedern und ein neu entdeckter Supervulkan. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 2.
Titelbild
Möwen haben diesem Touristen seine Fish and Chips geklaut.Foto: iStock
Von 23. März 2024

Sachsen: AfD bei 34 Prozent

Die AfD liegt in Sachsen laut einer INSA-Wahlumfrage fünfeinhalb Monate vor der Landtagswahl bei 34 Prozent. Das ist ein Prozentpunkt weniger als bei der vorherigen Umfrage vom August 2023. Die regierende CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer erreicht 30 Prozent (+1 Prozentpunkt). Die SPD kommt auf sechs Prozent (-1 Punkt). Grüne und Linke, die derzeit mit der CDU regieren, erreichen jeweils fünf Prozent. Die FDP liegt bei zwei Prozent, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt auf elf Prozent. Auch andere Umfragen aus diesem Jahr sehen die AfD in Sachsen an erster Stelle vor der CDU.

Kotbeutel und Peilsender

Der Mount Everest ist mit offiziell 8848,86 Meter nicht nur der höchste Berg der Erde, er gilt auch als die höchstgelegene Müllhalde der Welt. Während im Basislager Müll und Kot gesammelt – und in der Vergangenheit oft vergraben wurde – ist dies in höheren Lagen kaum möglich und blieb daher einfach liegen. Das stelle insofern ein Gesundheitsrisiko dar, weil Bergsteiger geschmolzenen Schnee als Trinkwasser verwenden. Ab der nun beginnenden Frühjahrssaison sind Bergsteiger daher verpflichtet, all ihre Hinterlassenschaften wieder mitzunehmen. Eine weitere Neuerung betrifft obligatorische Peilsender für jeden Bergsteiger, damit soll verhindert werden, dass Verunglückte und Verstorbene nicht gefunden werden. Im Jahr 2023 gab es 18 Todesfälle unter den 600 Bergsteigern, von denen fünf nicht geborgen werden konnten.

Neuer Supervulkan entdeckt

Ein stark erodierter Riesenvulkan, der von der Antike bis in die jüngste Vergangenheit aktiv war, versteckte sich vor aller Augen. Genauer gesagt, vor Augen von Astronomen, denn der vorläufig als „Vulkan Noctis“ bezeichnete Supervulkan liegt in der Nähe des Marsäquators. Die gigantischen Ausmaße des über neun Kilometer hohen und 450 km breiten Vulkans sowie seine komplexe Erosion deuten darauf hin, dass er seit sehr langer Zeit aktiv war, schreibt das SETI-Institut unter Berufung auf Daten von NASA und ESA. Während im Zentrum Überreste eines eingestürzten Vulkankraters, in dem sich einst ein Lavasee befand, zu sehen seien, liege südöstlich zudem eine dünne vulkanische Ablagerung, „unter der wahrscheinlich noch Gletschereis vorhanden ist“. Diese Entdeckung deutet auf „einen aufregenden neuen Ort für die Suche nach Leben und ein potenzielles Ziel für künftige Erkundungen durch Roboter und Menschen hin“.

Beim Holla Mahalla, dem jährlichen Militärfestival der Sikhs, stehen Soldaten in militärischer Montur Seite an Seite mit Sikh-Kriegern in ihrer Tracht. Aldershot, England, 19. März 2024. Foto: Finnbarr Webster/Getty Images

Eiscreme ohne Unilever

Langnese, Magnum, Cremissimo, Viennetta oder Ben & Jerry’s – namhafte Eiscrememarken gliedert Unilever bis Ende 2025 aus. Der Konsumgüterriese ist einerseits enttäuscht vom schwachen Wachstum der Sparte, sein Eisgeschäft erzielte 2023 einen Umsatz von 7,9 Milliarden Euro. Zum anderen habe das Eisgeschäft „spezielle Eigenschaften“ wie eine eigene Lieferkette und eigene Verkaufsstellen sowie größere „Saisonalität“. Mit einem „Produktivitätsprogramm“ will Unilever binnen drei Jahren Kosten von 800 Millionen Euro einsparen. Das hat „Auswirkungen auf rund 7.500 Stellen“. Der Konzern hatte bereits im Oktober eine umfassende Umstrukturierung angekündigt. Er hat die Absicht, sich auf die vier Sparten Schönheit und Wohlbefinden, persönliche Pflege, Haushaltspflege und Ernährung zu konzentrieren.

International Day of Happiness

Der 20. März ist der Tag des Glücks. Zudem beginnt am 20. März in Deutschland und Europa der Frühling. Das kalendarische Frühjahr beginnt immer zur Frühlings-Tagundnachtgleiche, wenn die Sonne genau über dem Äquator steht. Und einige Empfehlungen für mehr Glück: kleine Erfolge feiern sowie sich von geistigem und emotionalem Ballast breifreien – nicht nachtragend sein. Einen Tag zu genießen, gelingt oft am einfachsten, indem man sich bemüht, den Tag einer anderen Person zu verbessern. Finnland bleibt dem neuen „Weltglücksbericht“ zufolge das glücklichste Land der Welt. Für Catarina Lachmund, Senior Analystin im Institut für Glücksforschung in Dänemark, liegt es an der nordischen Ruhe: „Jetzt gucken wir uns das erst mal in aller Ruhe an, trinken erst mal einen Kaffee und essen eine Zimtschnecke. Und dann machen wir einen Beschluss, der von der Mehrheit der Bevölkerung gedeckt ist.“ Deutschland flog zum ersten Mal aus den Top 20 und kam auf Platz 24.

BayerInnen und Bayer*n

Die Bayerische Staatskanzlei hat Gendersprache in staatlichen Behörden und Schulen im Freistaat verboten. Mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt oder Mediopunkt sind nun „ausdrücklich unzulässig“. Das gelte unabhängig von möglichen künftigen Entscheidungen des Rats für deutsche Rechtschreibung.

Neuer Sand für Sylt

Sylt bekommt auch in diesem Jahr rund 1,2 Millionen Kubikmeter Sand. Die Sandvorspülungen sollen auf einer Länge von rund 8,5 Kilometern die Küste sichern. Ohne diese würde Sylt jedes Jahr um ein bis vier Meter schrumpfen. Die Kosten von 8,6 Millionen Euro tragen vorwiegend der Bund und das Land. Auch die EU beteiligt sich mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für die Entwicklung der ländlichen Räume.

Kirschblüten im Tidal Basin am 18. März 2024 in Washington, DC. Der National Park Service gab bekannt, dass er mit dem Fällen von über 140 Kirschen rund um das Tidal Basin und den West Potomac Park beginnen wird, um den Bau einer verbesserten Ufermauer zum Schutz vor Hochwasser vorzubereiten. Foto: Alex Wong/Getty Images

Dänen haben genug von frechen Möwen

In der dänischen Grenzstadt Sønderborg dürfen ab sofort Möwen abgeschossen werden, ein offizieller Jäger hat sich bereits mit Schrotflinte und polizeilicher Erlaubnis auf dem Rathaus der Stadt postiert. Die frechen und teilweise aggressiven Vögel stehlen nicht nur den Touristen das Essen. Sie machten zudem viel Krach. Silbermöwen dürfen bis zum 15. April mit Schusswaffen und Fallen bekämpft werden. Vom 1. April bis zum 31. Juli dürfen die Eier und Nester zerstört werden. Auch junge Silbermöwen können zwischen dem 16. April und dem 31. August geschossen werden. Die Gemeinde erklärt: „Sie können selbst verschiedene Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass sich die Möwen auf Ihrem Grundstück niederlassen.“ Ein Vorschlag der Behörde: Einen Mähroboter auf einem Flachdach herumfahren lassen, um den Nestbau zu verhindern. Die Tiere können eine Spannweite bis 1,50 Meter erreichen.

KI für Gleisbett und Reparaturen

Chinas 40.000 Kilometer langes Eisenbahnnetz für Hochgeschwindigkeitszüge wird mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz gemanagt. Diese KI verwaltet auch das Schienennetz, das durch die hohen Geschwindigkeiten der Züge – derzeit bis zu 350 Kilometer pro Stunde – stark belastet wird. Dabei wertet die KI die Daten aus, welche die Züge über Gleise, Schienen, Signal- und Sicherheitsanlagen während der Fahrten sammeln. Binnen 40 Minuten kann die KI Wartungsteams anfordern. Seither gingen die Gleisschäden um 80 Prozent zurück, da der Algorithmus drohende größere Schäden relativ präzise vorhersagte. Kleinere Schäden werden meist in der Nacht behoben, teilweise auch ohne Sperrung der Strecken. Die Regierung plant, auch das übrige Bahnnetz in diese KI einzubeziehen. Zum Training der KI wurden fast 200 Terabyte Rohdaten gesammelt, so die Ingenieure. Das sind ungefähr 44 Millionen Bücher oder circa 1,6 Millionen Stunden HD-Videos. Deutschland kommt auf 1.600 Kilometer Highspeed-Schienennetz und damit auf Platz fünf weltweit.

59 Anträge zur Europawahl

Für die Europawahl im Juni sind in Deutschland 59 Anträge von Parteien und sonstigen Gruppierungen eingereicht worden. Über die Zulassung entscheidet der Bundeswahlausschuss, eine öffentliche Sitzung des Gremiums findet dazu am 29. März im Bundestag statt. Für die Europawahl gib es keine Sperrklausel in Deutschland – rechnerisch reicht weniger als ein Prozent der Stimmen, um einen Abgeordneten zu entsenden. So bekamen 2019 neben den im Bundestag vertretenen Parteien auch sieben weitere Parteien mindestens ein Mandat: die Piraten, die Tierschutzpartei, die Partei Familie, die ÖDP, die Satirepartei Die Partei, Volt und die Freien Wähler, die in dieser Gruppe als einzige zwei Mandate erhielten. Alle diese Parteien treten ebenfalls erneut an. Einen Antrag stellte neben dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und vielen kleineren Vereinigungen auch die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (Dava). Sie war in den vergangenen Wochen vielfach als Ableger der Partei der türkischen Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdoğan kritisiert worden.

20 Kilometer tief in 100 Tagen

Binnen 100 Tagen will das Unternehmen Quaise Energy ein tieferes Bohrloch in die Erdkruste bohren, als die Menschheit bisher geschafft hat. Für die 12.262 Meter des jemals tiefsten gebohrten Bohrlochs, dem Kola Superdeep, wurden 20 Jahre benötigt. Quaise Energy will mittels Lasertechnologie noch acht Kilometer tiefer vordringen. Demnach sollen Mikrowellen im Millimeterbereich, die sonst bei Fusionsexperimenten das Plasma aufheizen, das Gestein im Bohrloch verdampfen. In 20 Kilometer Tiefe ist es 500 Grad Celsius heiß, der dortige Dampf ähnelt dem von Wärmekraftwerken. Wozu das Ganze? Quaise will ein Tiefengeothermie-Kraftwerk bauen. 2024 werden die Feldversuche beginnen. Quaise will, um die Kosten zu senken, zudem bestehende Kohlekraftwerke übernehmen und umrüsten. Das Vorhaben soll ohne Fracking auskommen. Quaise ist eine Ausgründung des Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Ein Polizist patrouilliert vor dem schwedischen Parlament Riksdagen: Zwei mutmaßliche Islamisten hatten einen Anschlag auf das Gebäude geplant.

Ein Polizist patrouilliert vor dem schwedischen Parlament Riksdagen: Zwei mutmaßliche Islamisten hatten einen Anschlag auf das Gebäude geplant. Foto: Fredrik Sandberg/TT News Agency/AP/dpa

Weniger Microsoft, mehr Amazon und Google

US-Behörden verlagern ihre Daten zunehmend auf andere Anbieter, statt bei Microsoft zu bleiben. Begonnen haben die Umzugsarbeiten nach dem Spionageangriff der chinesischen Hacker „Storm-0558“ im Sommer 2023. Das berichtet die Tech-Plattform Seeking Alpha. Ende Januar 2024 gab es einen weiteren starken Angriff auf Microsoft durch die Hackergruppe „Midnight Blizzard“. Das Außenministerium hat begonnen, Cloudserver von Amazon und Google zu nutzen. Gleichzeitig plant das Ministerium, auch weiterhin Anwendungen von Microsoft zu nutzen und „ein vielfältiges Cloud-Ökosystem zu haben“. Microsoft ist seit Jahren ein Top-Ziel für Hacker, für Kunden ist es jedoch schwierig, auf die Produkte des Konzerns zu verzichten.

Natürliches Mineral als unkonventioneller Supraleiter

Wissenschaftler des Ames National Laboratory haben den ersten sogenannten unkonventionellen Supraleiter identifiziert, der auch in der Natur vorkommt: Miassit. Von Supraleitern spricht man, wenn ein Material Elektrizität ohne Energieverlust leiten kann. Sie werden unter anderem in Medizin, Kernfusion und Quantencomputern eingesetzt. Bisher galt, dass dieses Phänomen kein natürliches ist. „Obwohl es sich bei Miassit um ein Mineral handelt, das in der Nähe des Flusses Miass im Gebiet Tscheljabinsk in Russland entdeckt wurde, ist es ein seltenes Mineral, das im Allgemeinen nicht als gut ausgebildete Kristalle wächst“, erklärte Paul Canfield, Professor für Physik und Astronomie. Sein Kollege Ruslan Prozorov ergänzte, dass es eine sehr komplexe Molekülstruktur aufweist: „Intuitiv denkt man, dass es […] in der Natur unmöglich vorkommen kann“.



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