Wochenrückblick: BioNTech macht Verluste, ein Duell Musk:Zuckerberg sowie ein neuer Rekord beim Kohleverbrauch
Sensible Daten über Tippgeräusche stehlen
Britische Forscher haben eine Künstliche Intelligenz (KI) darauf trainiert, über Tippgeräusche Passwörter zu entschlüsseln. Sie nahmen zunächst die Töne auf, die ein MacBook beim Tippen produziert. Anschließend wurde jedes Geräusch in ein Bild umgewandelt. Diese Bilder wurden der Bild-KI namens CoAtNet übergeben und diese so trainiert, dass sie die einzelnen Tasten erkennt. Bei einer Aufnahme per Handy lag die Trefferquote bei 95 Prozent, bei einem Zoom-Videoaufruf bei 93 Prozent, bei Skype bei 91,7 Prozent. Die Technologie kann beispielsweise ausgenutzt werden, indem Kriminelle über Schadsoftware auf ein Handy- oder Computermikrofon zugreifen und so Passwörter abhören. Gefährdet wäre jeder Login, der über die Tastatur erfolgt.
Einsparungen pulverisiert
Der globale Kohleverbrauch ist um 3,3 Prozent auf insgesamt 8,3 Milliarden Tonnen gestiegen. Der neue Rekord gilt als Reaktion auf die hohen Öl- und Gaspreise. In der EU und den USA ging die Nachfrage nach Kohle dabei schneller zurück als erwartet: um 16 und 24 Prozent. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur stieg jedoch die Nachfrage der beiden größten Kohleverbraucher – China und Indien – im ersten Halbjahr um mehr als 5 Prozent. Das habe die Rückgänge in anderen Staaten mehr als ausgeglichen. Dieses Jahr wird fast 70 Prozent der Kohle weltweit in China und Indien verbraucht, die USA und die EU machen weniger als 10 Prozent aus. Zudem nahm auch die weltweite Kohleproduktion um 8 Prozent zu – auf 8,634 Milliarden Tonnen. Das ist ebenfalls ein Rekord. Die wichtigsten Förderstaaten sind China (circa 50 Prozent), Indien (10 Prozent) sowie Indonesien (7,5 Prozent). Danach folgen die USA, Australien und Russland.
BioNTech macht Verluste
Der Gewinn von BioNTech ist massiv eingebrochen, im zweiten Quartal schrieb das Mainzer Unternehmen rote Zahlen. Es verbuchte einen Nettoverlust von gut 190 Millionen Euro. Der Umsatz brach von 3,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 167,7 Millionen Euro ein. BioNTech sieht Abschreibungen bei Lagerbeständen des COVID-Impfstoffs Comirnaty, die das Haltbarkeitsdatum erreichten, als Ursache. Das Unternehmen strebt an, im September einen neu angepassten COVID-19-mRNA-Impfstoff auf den Markt zu bringen und erwartet insgesamt in diesem Jahr einen Umsatz von rund 5 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr betrug dieser bisher 1,4 Milliarden.
Brot, Gemüse, Bahntickets
Im Juli lag die Inflationsrate bei rund 6,2 Prozent, im Juni bei +6,4 Prozent. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Juli 2023 um 11,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Vor allem mussten die Menschen spürbar mehr für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+18,9 Prozent) bezahlen, für Brot und Getreideerzeugnisse (+16,6 Prozent), Gemüse (+15,7 Prozent) sowie Fisch. Strom war im Juli 2023 um etwa 17,6 Prozent teurer als im Juli 2022, feste Brennstoffe um mehr als 12,8 Prozent und Erdgas 8,5 Prozent. Leichtes Heizöl verbilligte sich um -35,5 Prozent, ebenso Kraftstoffe (-4,9 Prozent). Im Öffentlichen Nahverkehr galt im Juni, Juli und August 2022 das 9-Euro-Ticket. Trotz Einführung des Deutschlandtickets erhöhten sich verglichen mit den Vorjahresmonaten Bahnfahrkarten und Co. sehr stark um +64,6 Prozent. Gleiches gilt für kombinierte Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches: +112,5 Prozent.
Führender Anbieter von Biogas pleite
Deutschlandweit ist das Münchner Unternehmen BMP Greengas der größte Anbieter – gewesen. Das Unternehmen ist pleite und leitete ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ein. Als Ursache gab die Firma an, dass es ihr durch Veränderungen am Markt unmöglich gemacht wurde, die vereinbarten Mengen an Biomethan zu liefern. Laut dem CDU-Bundestagsabgeordneten Henning Rehbaum seien den Anlagenbetreibern jedoch Gasmengen versprochen wurden, die es gar nicht gebe. Dutzende Stadtwerke und kleinere Akteure, die Lieferverträge mit Greengas abgeschlossen hatten, sind betroffen. Greengas gehört zum Energiekonzern EnBW, der sich seinerseits zu mehr als 90 Prozent in öffentlicher Hand befindet. EnBW habe Greengas mit Millionensummen „im unteren dreistelligen Bereich“ unterstützt und trotzdem die Insolvenz nicht verhindern können.
Betrunken auf E-Scooter
Wer betrunken E-Scooter fährt, riskiert laut einer Entscheidung des Lüneburger Landgerichts den Verlust seines Führerscheins. Die Richter wiesen damit die Beschwerde eines mit fast 1,5 Promille auf einem Elektroroller erwischten Mannes ab. Der Ertappte aus Celle wollte sich damit gegen den vorläufigen Verlust seiner Fahrerlaubnis wehren. Der Entzug könne beim Vorwurf einer Trunkenheitsfahrt „gerechtfertigt sein“, erklärte das Gericht. Auch beim Führen von Elektrokleinstfahrzeugen gelte eine Grenze von 1,1 Promille, ab der von absoluter Fahruntüchtigkeit auszugehen sei. Der Rechtsstreit (Az. 111 Qs 42/23) bezog sich zunächst nur auf eine vom Amtsgericht Celle angeordnete vorläufige Einziehung des Führerscheins. Ob der Mann dauerhaft auf seine Fahrerlaubnis verzichten muss, wird das Amtsgericht noch klären.
Blüten neben Golfbällen
15 Golfanlagen aus ganz Bayern haben von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber die staatliche Auszeichnung „Blühender Golfplatz“ erhalten. Der Freistaat und der Bayerische Golfverband verlängerten zudem ihre Partnerschaft in der Blühpakt-Allianz. Damit gibt es nun in Bayern insgesamt 41 geehrte „Blühende Golfplätze“. Honoriert wird ein besonderes Engagement für die Arten- und Insektenvielfalt. Kriterien für die Auszeichnungen sind unter anderem die naturnahe Gestaltung von mindestens 30 Prozent der Freiflächen, der Verzicht auf die flächige Verwendung chemischer Pflanzenschutzmittel und torfhaltiger Substrate sowie der Erhalt von Überwinterungsstrukturen für Insekten.
Ein modernes amerikanisches Duell
Der eine stemmt auf Arbeit Gewichte, weil er keine Zeit zum Training hat. Der andere trainiert seit 2022 brasilianisches Jiu-Jitsu. Die Rede ist von Elon Musk und Mark Zuckerberg. Offenbar wollen sie ihre Kräfte in einem Käfigkampf messen. Musk forderte den Meta-Chef heraus, als herauskam, dass dieser an einem Twitter-Konkurrenten arbeitete („Threads“). Und Zuckerberg sagte sofort zu. Möglicherweise geht die Rivalität auch auf einen 2016 schiefgegangenen Flug einer SpaceX-Rakete mit einem neuen Facebook-Satelliten zurück – diese explodierte samt teurer Nutzlast. Während die Frage im Raum steht, ob die beiden es wirklich ernst meinen, hat Dana White, Präsident der Ultimate Fighting Championship, des größten Mixed-Martial-Arts-Veranstalters, begonnen, einen möglichen Kampf anzukündigen. „Beide meinen es absolut ernst“, sagte White am 22. Juni. Das Duell soll live übertragen werden – und laut Musk soll der gesamte Erlös an eine Wohltätigkeitsorganisation für Kriegsveteranen gehen. Ein Termin wurde bis zur Drucklegung noch nicht veröffentlicht.
Keine Erhöhung des Briefportos
Die Deutsche Post darf das Briefporto nicht vorzeitig erhöhen. Ein entsprechender Antrag wurde abgelehnt, teilte die Bundesnetzagentur mit. Das Porto für Privatkunden erhöht sich in der Regel alle drei Jahre. 2012 kostete ein Standardbrief im Inland 55 Cent, heute sind es 85 Cent. Die letzte Erhöhung war im Januar 2022 um 5 Cent, andere Sendungsarten verteuerten sich ebenfalls. Preise für Geschäftspost – ob Werbung oder Versicherungsschreiben – sind hingegen frei verhandelbar. Das Unternehmen wollte das Porto bereits 2024 erhöhen, unter anderem wegen höherer Kosten für Personal und Energie.
Produktionszahlen
Die reale Produktion im Produzierenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juni 2023 gegenüber dem Mai 2023 um 1,5 Prozent gesunken. Im Dreimonatsvergleich war die Produktion von April bis Juni um 1,3 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor. Innerhalb der Wirtschaft gibt es unterschiedliche Entwicklungen, wenn der Juni 2023 mit dem Mai 2023 verglichen wird (saison- und kalenderbereinigt). Drei Bereiche wuchsen: pharmazeutische Industrie (+7,9 Prozent), Produktion von Konsumgütern (+1,8 Prozent) sowie Produktion von Vorleistungsgütern (+0,4 Prozent). Andere nahmen ab: Autoindustrie -3,5 Prozent, Baugewerbe -2,8, Industrieproduktion (ohne Energie und Baugewerbe) -1,3 Prozent und Produktion von Investitionsgütern -3,9 Prozent. Zwar stieg die energieintensive Produktion verglichen mit Mai 2023 um 1,1 Prozent, im Vergleich mit dem Juni 2022 war diese jedoch im Juni 2023 um 12,2 Prozent niedriger. Zur energieintensiven Produktion gehören die Chemieindustrie, Metallurgie, Kokerei, Mineralölverarbeitung und die Glas-, Keramik- und Papierindustrie.
Infrastrukturprojekt Wärmewende
Die Wärmewende in Deutschland sei das „größte Infrastrukturprojekt Deutschlands nach dem Aufbau des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg“. Das sagt Robert Brückmann, Leiter des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende (KWW). Zudem werde es „wahnsinnig viel Geld kosten“. Es müssten „um die 20 Millionen Häuser und etwa 40 Millionen Wohneinheiten“ umgerüstet werden. Kommunen müssten sich überlegen, wie das aussehen könne. Brückmann sieht große Chancen in Wärmenetzen, mit denen Kommunen nach der Umstellung der Netze auf dekarbonisierte Wärmeerzeugung die Versorgung absichern könnten, ohne dass jeder Hauseigentümer bei sich die Heizung umbauen müsse. Das Kompetenzzentrum ist Teil der Deutschen Energie-Agentur mit Sitz in Halle.
Flug auf eine neue Marke
Die hierzulande bekannte Fluggesellschaft Eurowings Discovery hat eigentlich nichts mit Eurowings zu tun. Um das richtig deutlich werden zu lassen, erhält erstere nun ein Marken-Update. Die Lufthansa-Tochter mit Sitz in Frankfurt am Main fliegt weiterhin hauptsächlich touristische Ziele an, vermutlich unter dem Namen „Discover“ oder „Discover Airlines“. Erste Designs, die im Internet im Umlauf sind, zeigen, dass der Name Eurowings komplett aus dem Logo verschwunden ist. Eigentlich hätte Eurowings Discovery nie unter diesem Namen starten sollen – doch in der Coronazeit war nicht genug Geld für die Einführung einer neuen Marke vorhanden. Daher bediente sich die Lufthansa übergangsweise bei ihrer Discount-Tochter Eurowings.
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