Webseite für von Missbrauch bedrohte Kinder und Jugendliche gestartet

Kindermissbrauch.
Foto: bodnarchuk/iStock
Schnelle Hilfe bei sexuellem Missbrauch und anderer familiärer Gewalt können Kinder und Jugendliche ab sofort über eine neue Webseite erhalten. Die Seite www.kein-kind-alleine-lassen.de wurde am Donnerstag gestartet, wie der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, mitteilte. Mit der Aktion verbunden sei der „dringende Appell an die Bevölkerung, in der aktuellen dramatischen Situation Kinder nicht aus den Augen zu verlieren“.
„Kinder müssen wissen: Sie sind jetzt nicht alleine“, betonte Rörig. Der Bereich für Kinder und Jugendliche auf der Website bietet Direktkontakt per Chat, Mail oder Telefon zu Hilfeangeboten. Kinder finden hier auch Tipps, was sie tun können, wenn sie von Gewalt bedroht sind. Ergänzt wird das Angebot mit den Kontaktdaten wichtiger Kinder- und Jugendberatungsstellen.
Für den Notfall, dass ein Täter oder eine Täterin in das Zimmer kommt, während ein Kind auf der Seite Hilfe sucht, gibt es einen Exit-Knopf, der www.kein-kind-alleine-lassen.de sofort verschwinden lässt.
Die Fachberatungsstellen weisen laut Rörig auch angesichts der aktuellen Situation eindringlich darauf hin, wie wichtig es sei, Kinder und Jugendliche direkt anzusprechen. „Dazu gehört auch, dass wir ihnen sagen: Wenn du es nicht mehr aushältst, lauf aus dem Haus, bitte jemanden um Hilfe oder geh zur Polizei“, erklärte der Missbrauchsbeauftragte. „Kinder müssen wissen: Das ist auch in der Corona-Krise erlaubt.“
Rörig verwies zudem auf den Bereich für Erwachsene, in dem Interessierte nicht nur Materialien zum Teilen und Verbreiten finden, sondern auch Informationen zum richtigen Verhalten bei einem Verdacht auf sexuelle und andere familiäre Gewalt im Umfeld. Außerdem gibt es ein Verzeichnis wichtiger Anlaufstellen, die auch während der Corona-Krise erreichbar sind.
Die Webseite gebe allen die Möglichkeit, aktiv mitzuhelfen, betonte Rörig. Auf der Seite sind neben Infos und weiteren Weblinks auch Flyer und Plakate zum Ausdrucken. „Wir wollen klarmachen: Schon das Aufhängen eines Flyers im Hausflur kann helfen, die Nachbarschaft daran zu erinnern, sich um Kinder und Jugendliche aus dem eigenen Umfeld zu kümmern und aufeinander aufzupassen.“ Darüber hinaus werden Materialien angeboten, die auch für die Verbreitung in den sozialen Medien genutzt werden könnten, erklärte der Missbrauchsbeauftragte. (afp)
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